Kosten des Übergewichts
Infografik Nr. 603185
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Mit einem Aktionsplan will die Weltgesundheitsorganisation erreichen, dass weniger Menschen an sogenannten Zivilisationskrankheiten sterben. Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes, bestimmte Krebsarten oder Übergewicht haben ihre Hauptursache darin, dass die menschliche Natur und die moderne Lebensweise nicht aufeinander abgestimmt sind. Zum heutigen Lebensstil, gerade in den entwickelten Ländern, gehört ein bewegungsarmer Tagesablauf mit überwiegend sitzenden Tätigkeiten, eine zu reichhaltige und unausgewogene Ernährung, der Konsum von Alkohol und Tabak und der Aufenthalt in schadstoffbelasteter Umgebung.
Die einzelnen Menschen können sich nicht allen schädlichen Einflüssen entziehen, aber wie sie sich bewegen und ernähren, liegt doch weitgehend in ihrer Hand. Sie dabei zu unterstützen und aufzuklären, ist eine lohnende Aufgabe für präventive Gesundheitspolitik. Darauf zielt auch eine Studie der OECD ab, die sich aus gesundheitsökonomischer Sicht mit den Folgen von Übergewicht und Adipositas beschäftigt. Heute sind in den 36 Ländern des OECD-Raums rund 60 % der Menschen übergewichtig und bereits jeder vierte leidet unter Adipositas (Fettleibigkeit). Das lässt sich anhand des Body-Mass-Index (Körpergewicht : Körpergröße²) feststellen: Ein BMI unter 25 steht für Normalgewicht; ein Wert zwischen 25 und 30 bedeutet Übergewicht, ein Wert ab 30 lässt auf starkes Übergewicht (Adipositas) schließen.
Wird der Entwicklung nicht entschiedener begegnet, droht für die nächsten 30 Jahre ein düsteres Szenario: durch Übergewicht ausgelöste Erkrankungen verkürzen die Lebenserwartung in den OECD-Ländern um durchschnittlich drei Jahre. Für die Behandlung solcher Erkrankungen müssen im Durchschnitt mehr als 8 % der gesamten Gesundheitsausgaben aufgewandt werden; in den USA sind es sogar 14 %, in Deutschland 11 %. Übergewichtige Kinder bleiben in ihrem Schulerfolg häufig hinter normalgewichtigen Klassenkameraden zurück und werden öfter gemobbt. Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen schmälern die Arbeitsleistung und führen zu Wohlfahrtsverlusten. Im Durchschnitt fällt das Bruttoinlandsprodukt der OECD-Länder 2020-2050 dadurch um 3,3 % pro Jahr geringer aus. Die USA müssen mit einer Einbuße um 4,4 % rechnen, in Deutschland gehen jährlich 3,0 % verloren.
Es lohnen sich also Maßnahmen, mit denen das Immer-dicker-Werden aufgehalten wird: Kampagnen für mehr Bewegung und gesündere Ernährung, Kennzeichnung von Speisen und Lebensmitteln, Einschränkung der Kinderwerbung für zuckerhaltige und kalorienreiche Produkte usw.
Ausgabe: | 11/2019 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |
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