Der Verlauf einer Virus-Pandemie
Infografik Nr. 603194
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Virus-Pandemien eine Abfolge von Phasen definiert, in denen sich ihre Risikoeinschätzung widerspiegelt. Je nach Phase sind entsprechende (gesundheits-) politische Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Verlangsamung der Pandemie geboten.
Als Pandemie bezeichnet man die weltweite Ausbreitung einer Infektionskrankheit. Bleibt das Geschehen auf eine Region oder ein Land beschränkt, handelt es sich um eine Epidemie, die im Prinzip nach dem gleichen Muster verläuft. Früher wurden Epidemien und Pandemien vor allem durch das Pestbakterium ausgelöst, heute stehen meist Viren im Fokus. Am Beginn einer Pandemie steht das Auftauchen eines neuartigen Virus, das sich leicht von Mensch zu Mensch übertragen lässt und gegen das in der Bevölkerung (noch) keine allgemeine Immunität besteht. Jeder Infizierte kann so zahlreiche andere Menschen anstecken, die Fallzahlen steigen rasant. Weil die Eigenschaften des neuen Virus im Detail noch unbekannt sind, gibt es auch keine schnelle Abhilfe durch einen Impfstoff. Wie schwer die Auswirkungen auf die Gesundheit sind, unterscheidet sich von Virus zu Virus, von Risikogruppe zu Risikogruppe und von Region zu Region. Die Epidemie oder Pandemie flaut ab, wenn ausreichend Immunität in der Bevölkerung aufgebaut wurde – entweder durch einen Impfstoff oder weil der Großteil der Bevölkerung die Infektion durchgemacht und Antikörper gebildet hat.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Virus-Pandemien eine Abfolge von Phasen definiert, in denen sich ihre Risikoeinschätzung widerspiegelt. Je nach Phase sind entsprechende (gesundheits-) politische Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Verlangsamung der Pandemie geboten. Im Zuge der Schweinegrippe-Pandemie wurde 2009 eine Phaseneinteilung eingeführt, die sich am Infektionsrisiko und an der geographischen Ausbreitung des Krankheitsgeschehens orientierte: In den Phasen 1-3 springt ein Virus von Tieren auf eine wachsende Zahl von Menschen über. In Phase 4 wird es fortlaufend von Mensch zu Mensch übertragen. In Phase 5 ist mindestens ein zweites Land von der Epidemie betroffen, und in Phase 6, der eigentlichen Pandemie-Phase, hat sich das Ausbruchsgeschehen auf mindestens eine weitere Weltregion ausgebreitet. Nimmt die Zahl der Neuinfektionen ab, beginnt eine Zwischenphase, die, falls nicht eine weitere Welle folgt, zur nachpandemischen Phase überleitet. Die seit der Revision von 2017 geltende Phaseneinteilung für Influenza-Pandemien bezeichnet ein zyklisches Kontinuum, in dem die Infektionswellen aneinander anschließen. Zwischen zwei Pandemien liegt demnach eine „interpandemische Phase“. Schnell steigende Fallzahlen kennzeichnen die „Alarmphase“, die bei weiterer Ausbreitung in die „pandemische Phase“ übergeht. Nach dem Abflauen der Zahl der Neuinfektionen in der „Übergangsphase“ kehrt der Zyklus wieder zur „interpandemischen Phase“ zurück, in der aber weiterhin Wachsamkeit und Reaktionsbereitschaft angezeigt sind – denn nach der Pandemie ist vor der Pandemie.
Ausgabe: | 04/2020 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |