UNESCO-Welterbestätten
Infografik Nr. 690241
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Am 16. November 1945 unterzeichneten 37 Staaten in London den Vertrag zur Gründung der UNESCO als Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Der Kerngedanke dahinter war, dass ein Friede, der bloß auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruht, nicht von Dauer sein kann, dass er vielmehr auch "in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit" verankert werden müsse. Die Mittel dazu sind Bildung und kultureller Austausch auf der Basis von Toleranz und gegenseitigem Verstehen. Diesem Gedanken folgend entstand auch die Idee des Welterbes als eines gemeinschaftlichen Gutes der Menschheit, das mit internationaler Unterstützung zu erhalten sei. Die Welterbekonvention von 1972 definiert die Bedingungen, die für die Anerkennung als Kultur- oder Naturerbe erfüllt sein müssen: Entscheidend ist der "außergewöhnliche universelle Wert" einer Kultur- oder Naturstätte. Ergänzende Kriterien enthält eine Zehn-Punkte-Liste, an der sich die Auswahlentscheidungen seit 2005 orientieren. Die Vertragsstaaten der UNESCO sind aufgerufen, Stätten auf ihrem Gebiet zu benennen; sie müssen dann in einem aufwendigen Nominierungsverfahren deren Bedeutung als Welterbe belegen. Einmal verliehen, bedeutet der Welterbe-Status einen Zugewinn an Prestige und verspricht auch eine Steigerung der Einnahmen aus dem Tourismus.
Die Liste der UNESCO umfasste im Oktober 2018 insgesamt 1 092 Welterbestätten in 167 Ländern. Betrachtet man die Verteilung nach Regionen, fällt das enorme Übergewicht Europas ins Auge: Dort befinden sich fast 40 % aller Welterbestätten (die Türkei mitgerechnet). Allein Deutschland verzeichnet 44 Stätten – mehr als ganz Südostasien. Weit hinter Europa liegt an zweiter Stelle Mittel- und Südamerika, noch weiter abgeschlagen folgen Nordafrika und der Nahe Osten sowie Ostasien.
Die Überrepräsentanz Europas hat der UNESCO den Vorwurf des Eurozentrismus eingebracht. Doch warum konzentrieren sich so viele Welterbestätten in Europa? Erstens passt das Konzept des Welterbes, mit seinem Fokus auf Bauten und Kunstwerken, geschaffen von politischen und gesellschaftlichen Eliten, besonders gut zu Europa. Zwar wurde das Konzept in den 1990er Jahren erweitert und bezieht seitdem auch Naturlandschaften und gelebte Traditionen mit ein, am Übergewicht Europas hat dies aber nichts geändert. Denn zweitens erfordert das Nominierungsverfahren für eine Welterbestätte fachliches Know-how und hohen Aufwand, auch finanziell, um die Stätten zu restaurieren und zu erhalten. Solche Standards werden von europäischen Staaten eher erfüllt als von Entwicklungs- oder Schwellenländern.
Ausgabe: | 12/2018 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |
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