BRICS ? Kooperation der Schwellenländer

BRICS ? Kooperation der Schwellenländer

Infografik Nr. 625171

Die großen Schwellenländer haben sich in den letzten drei Jahrzehnten zu immer wichtigeren Akteuren der Weltpolitik und der Weltwirtschaft entwickelt. In der BRICS-Gruppe arbeiten sie seit 2006 enger zusammen. Sie umfasst inzwischen zehn Mitglieder. Welche Ziele verfolgen sie? Und wo unterscheiden sich ihre Interessen?

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Im Rahmen einer zunehmend liberalisierten globalen Wirtschaftsordnung entwickelten sich die großen Schwellenländer seit dem Ende der politisch-militärischen Blockspaltung um 1990 zu immer wichtigeren Akteuren des weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Geschehens. Mit ihrem Investitionsbedarf, ihrer dynamisch wachsenden Produktion und ihren aufnahmefähigen Märkten gewannen sie an Bedeutung für die Weltkonjunktur und das internationale Finanzsystem. Folgerichtig wurden sie auch immer stärker in Beratungen und Entscheidungen auf weltpolitischer Ebene eingebunden. Ab 1999 nahmen wichtige Schwellenländer zusammen mit den führenden Industrieländern im Rahmen der G-20 am Dialog über Fragen der globalen Wirtschaftspolitik teil. Mit ihrem Drängen, auch an den Entscheidungsprozessen des Weltwährungsfonds und der Weltbank stärker beteiligt zu werden, hatten sie aber nur begrenzten Erfolg. Dort geben nach wie vor die westlichen Länder, namentlich die USA, den Ton an.

2006 traten die vier größten Schwellenländer – Brasilien, Russland, Indien und China – in eine ständige diplomatische Zusammenarbeit ein, um ihre Interessen aufeinander abzustimmen und sich international mehr Gehör zu verschaffen. Ab 2009 fanden jährliche Gipfeltreffen statt, an denen seit 2011 auch Südafrika teilnahm. Die Bezeichnung BRICS setzt sich aus den Initialen der Ländernamen zusammen. Zu Beginn des Jahres 2024 wurden fünf weitere Staaten in die BRICS-Gruppe aufgenommen: Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Zusammen repräsentieren die nunmehr zehn BRICS-Staaten 46 % der Weltbevölkerung, 36 % der Weltwirtschaftsleistung und 25 % des Warenexports.

Gemeinsam ist ihnen das Interesse an einem größeren Einfluss auf die internationalen Organisationen. Einige BRICS-Mitglieder, vor allem Russland und China, wollen die Gruppe als Stimmführer des globalen „Südens“ gegen den „Westen“ und besonders die USA in Stellung bringen. Sie wollen ihre wirtschaftlichen Beziehungen intensivieren, vom Dollar unabhängiger werden und sich von westlichen Sanktionen befreien. Die geostrategische Frontstellung gegenüber dem Westen wird aber nicht von allen BRICS-Staaten geteilt. Manche, wie Indien oder Brasilien, haben eher Interesse an einer multipolaren Weltordnung, in der sie zu allen Seiten Brücken bauen können. Innerhalb der BRICS-Gruppe bestehen zudem enorme wirtschaftliche und politische Divergenzen. Eine gemeinsame programmatische Basis fehlt bisher und es gibt auch noch keinen festen organisatorischen Unterbau. Bisher haben aber rund 25 weitere Staaten ihr Interesse an einer Aufnahme in die Gruppe bekundet, darunter auch das NATO-Mitglied Türkei.

Ausgabe: 10/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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