Landminen

Landminen

Infografik Nr. 621185

Der Krieg in Vietnam endete 1975, aber seitdem wurden dort durch Landminen, Clusterbomben, Artillerie-Blindgänger und andere explosive Überreste von Kriegswaffen mehrere Zehntausend Menschen verle ...

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Der Krieg in Vietnam endete 1975, aber seitdem wurden dort durch Landminen, Clusterbomben, Artillerie-Blindgänger und andere explosive Überreste von Kriegswaffen mehrere Zehntausend Menschen verletzt und getötet. Das lässt erahnen, welche Opfer auf den Kriegsschauplätzen der jüngeren Vergangenheit zu erwarten sind, wenn das akute Kampfgeschehen dort einem trügerischen Frieden Platz gemacht hat.

1999 trat die Konvention von Ottawa in Kraft, die den Einsatz, die Herstellung, Lagerung oder Weitergabe von Antipersonenminen verbietet und zur Zerstörung vorhandener Minen dieser Art verpflichtet. Bei Antipersonenminen handelt es sich um Sprengkörper, die von einem Menschen durch Berührung, Belastung oder auch nur Annäherung zur Explosion gebracht werden und schwere Verletzungen (wie den Verlust von Gliedmaßen) oder den Tod verursachen. Sie werden aus Plastik, Metall oder anderem Material hergestellt und enthalten neben der Sprengladung oft noch Metall- oder Plastikstücke, die bei der Explosion zusätzliche Körperschäden hervorrufen. Minen, die durch Fahrzeuge ausgelöst werden können, werden durch den Vertrag nicht erfasst.

Bislang haben sich dem Minenverbots-Vertrag 163 Staaten angeschlossen. 32 sind ihm jedoch nicht beigetreten, darunter die USA, Russland, China, Indien, Pakistan, der Iran, Israel, Syrien und Ägypten. Obwohl gerade die Großmächte noch abseits stehen, hat die Anti-Minen-Konvention viele Verbesserungen hervorgebracht. So wurden seit ihrem In-Kraft-Treten mehr als 50 Millionen Minen zerstört und von 2012 bis 2016 rund 930 Quadratkilometer vermintes Gelände beräumt und freigegeben.

Aber die Gefahr durch Antipersonenminen ist längst noch nicht gebannt. Nach einem Bericht der Internationalen Kampagne gegen Landminen wurden 1999-2016 rund 112600 Menschen, überwiegend Zivilisten, durch eine Mine getötet oder verletzt. Allein im letzten Jahr dieses Zeitraums kamen mindestens 2089 Menschen durch eine Minenexplosion ums Leben; mehr als 6490 erlitten Verletzungen. 2017 waren noch 60 Staaten und Gebiete durch Antipersonenminen kontaminiert. In weiteren zehn Staaten werden minenverseuchte Flächen zumindest vermutet. Besonders belastet sind ehemalige und aktuelle Kriegs- und Spannungsgebiete auf dem Balkan, im Nahen Osten (Aserbaidschan, Irak, Türkei), in Süd- und Südostasien (Afghanistan, Kambodscha, Thailand) sowie in Afrika (Angola, Tschad). Innerhalb des letzten Jahrzehnts setzten vermutlich neun Staaten Antipersonenminen ein; in ebenso vielen Ländern legten kriegführende Rebellengruppen derartige Minen aus.

Ausgabe: 02/2018
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder