Berlin-Blockade und Luftbrücke 1948/49
Infografik Nr. 052550
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatten die vier Siegermächte die oberste Regierungsgewalt in Deutschland übernommen. Zwar war das Land in Besatzungszonen aufgeteilt, doch sollte der durch das Potsdamer Abkommen eingesetzte Alliierte Kontrollrat die wirtschaftliche und politische Einheit Deutschlands wahren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatten die vier Siegermächte die oberste Regierungsgewalt in Deutschland übernommen. Zwar war das Land in Besatzungszonen aufgeteilt, doch sollte der durch das Potsdamer Abkommen eingesetzte Alliierte Kontrollrat die wirtschaftliche und politische Einheit Deutschlands wahren. Das erwies sich aber als unmöglich, da die Mächte in ihren Besatzungsgebieten zunehmend eigene Interessen verfolgten und die Gegensätze zwischen den westlichen Alliierten und der Sowjetunion immer schärfer hervortraten. 1948 fielen die Entscheidungen, mit denen die West-Ost-Teilung Deutschlands eingeleitet wurde. Aus Sicht der sowjetischen Führung wurde die Konsolidierung ihres Machtbereichs aber dadurch erschwert, dass die Westmächte auch in der Vier-Sektoren-Stadt Groß-Berlin präsent waren. Schon ab Anfang 1948 begann die sowjetische Seite deshalb Druck auf West-Berlin auszuüben, um letztlich den Rückzug der West-Alliierten aus der Stadt zu erzwingen. Sie machte sich dabei zunutze, dass West-Berlin auf die Zugangswege von und nach Westdeutschland und auf die Versorgung mit Lebensmitteln, Rohstoffen und Kohle aus dem Hinterland angewiesen war.
Am 20.3.1948 stellte die Sowjetunion die Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat ein; am 16.6.1948 verließ sie auch die für die gemeinsame Verwaltung Berlins zuständige Interalliierte Kommandantur. Die Währungsreform in Westdeutschland, die am 23.6. auch auf West-Berlin ausgedehnt wurde, bot den Anlass, die Straßen-, Schienen- und Wasserwege in die Berliner Westsektoren wegen „technischer Störungen“ abzuriegeln und die Versorgungslieferungen auch aus der sowjetischen Besatzungszone und aus Ost-Berlin zu unterbrechen. Davon ausgenommen waren nur die drei im Potsdamer Abkommen vereinbarten Luftkorridore in Richtung Hamburg, Hannover und Frankfurt. Der US-Militärgouverneur in Deutschland, Cassius D. Clay, ordnete daraufhin am 25.6.1948 den Aufbau einer Luftbrücke zur Versorgung der Stadt an. Aus aller Welt zusammengezogene Transportflugzeuge brachten in pausenlosem Einsatz lebenswichtige Güter nach West-Berlin. Da die beiden Flughäfen in Tempelhof und Gatow nicht mehr ausreichten, wurde innerhalb von drei Monaten bis Anfang November 1948 ein dritter Flughafen in Tegel fertiggestellt.
Die Luftbrücke sicherte mehr als ein Jahr lang das Überleben West-Berlins. Möglich war dies auch, weil beide Seiten eine militärische Eskalation vermieden. Am 12.5.1949 wurde die erfolglose Blockade durch das New Yorker Abkommen vom 4.5.1949 aufgehoben; die Flüge wurden aber noch bis Oktober des Jahres fortgesetzt. 85 Piloten und Zivilpersonen kamen während der Luftbrücke durch Unfälle ums Leben.
Ausgabe: | 07/2018 |
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Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |