Konzentrationslager des NS-Staats

Konzentrationslager des NS-Staats

Infografik Nr. 050101

Schon kurze Zeit nach dem Machtantritt Adolf Hitlers im Januar 1933 richteten Polizeibehörden, SA und SS Lager ein, in denen die Nationalsozialisten ihre politischen Gegner in „Schutzhaft“ nahmen. Die meisten dieser „wilden“ Haftlager wurden wieder aufgelöst, nachdem die SS 1934 die Führung der Konzentrationslager übernommen hatte. Ab 1936 wurden durch die organisatorisch zur SS gehörende Inspektion der Konzentrationslager in rascher Folge neue, größere Lager errichtet, die von da an auch offiziell als Konzentrationslager bezeichnet wurden.

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Schon kurze Zeit nach dem Machtantritt Adolf Hitlers im Januar 1933 richteten Polizeibehörden, SA und SS Lager ein, in denen die Nationalsozialisten ihre politischen Gegner – in erster Linie Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter – in „Schutzhaft“ nahmen. Noch im gleichen Jahr wurden auch andere Häftlinge in die Lager gesteckt, darunter Landstreicher, Bettler, Kriminelle. Die meisten dieser „wilden“ Haftlager wurden wieder aufgelöst, nachdem die SS 1934 die Führung der Konzentrationslager übernommen hatte. Im Herbst 1935 bestanden noch wenige dieser frühen Lager, darunter Dachau, das erste KZ der SS.

Ab 1936 wurden durch die organisatorisch zur SS gehörende Inspektion der Konzentrationslager in rascher Folge neue, größere Lager errichtet, die auch offiziell als Konzentrationslager bezeichnet wurden, darunter Sachsenhausen (1936), Buchenwald (1937), Mauthausen (1938) und das Frauen-KZ Ravensbrück (1939). Nach Kriegsbeginn kamen u.a. Auschwitz (1940) und Majdanek (1941) im besetzten Polen sowie Mittelbau-Dora (1943) hinzu. Nicht nur aus dem Deutschen Reich, sondern zunehmend auch aus den besetzten Ländern wurden nun Häftlinge unterschiedlicher Kategorien in die Lager eingeliefert: politische Gegner, Juden, „Asoziale“, Homosexuelle, Sinti und Roma, Kriminelle, Widerstandskämpfer, Kriegsgefangene usw. Zur Kennzeichnung einzelner Gruppen hatte man 1936 farbige Stoffdreiecke („Winkel“) eingeführt. Im Zuge der Kriegsvorbereitung und Kriegsführung wurden KZ-Häftlinge zunehmend als Arbeitskräfte eingesetzt. Im weit verzweigten KZ-System mit Hunderten von Nebenlagern leisteten sie Zwangsarbeit für SS-Wirtschaftsunternehmen und Rüstungsbetriebe.

Unzählige KZ-Insassen kamen auf Grund der unerträglichen Haftbedingungen ums Leben. In den besonderen Vernichtungslagern, die ab 1941 im besetzten Polen errichtet wurden, stand der organisierte Massenmord aber von vornherein im Mittelpunkt. Im Rahmen der Aktion Reinhard, die von März 1942 bis November 1943 dauerte, wurden in den Lagern Belzec, Sobibor und Treblinka – außerhalb des eigentlichen SS-geführten KZ-Systems – allein 1,7 Millionen Juden und Roma umgebracht. Schon etwas früher ging Kulmhof (Chełmno) als Vernichtungslager in Betrieb. Die bereits bestehenden Konzentrationslager Auschwitz- Birkenau und Majdanek wurden ebenfalls zu Tötungsfabriken ausgebaut. Als Instrumente der nationalsozialistischen Rassenideologie dienten die Vernichtungslager in erster Linie der Auslöschung des europäischen Judentums. Insgesamt fanden in den deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern etwa 6 Millionen Menschen den Tod.

Ausgabe: 02/2020
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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