Vier-Sektoren-Stadt Berlin 1945
Infografik Nr. 052540
Infografik Nr. 052540
Im Herbst 1944, einige Monate vor der deutschen Kapitulation, hatten sich die alliierten Mächte USA, UdSSR und Großbritannien in London bereits darauf verständigt, wie Deutschland nach Kriegsende besetzt und kontrolliert werden sollte. Sie kamen überein, Deutschland in Besatzungszonen aufzuteilen, die von jeweils einer Siegermacht verwaltet wurden, und für Entscheidungen, die Deutschland als Ganzes betrafen, einen Alliierten Kontrollrat einzurichten, der sich aus den Oberbefehlshabern der Siegermächte zusammensetzte. Für die Reichshauptstadt war ein besonderer Status vorgesehen: Sie sollte durch die alliierten Mächte gemeinsam verwaltet werden – symbolhaft für den zusammen errungenen Sieg.
Diese Vereinbarungen wurden von den Siegermächten, die inzwischen auch Frankreich einbezogen, am 5.6.1945 in vier Erklärungen zur Übernahme der Regierungsgewalt in Deutschland aufgegriffen. Neben den vier Besatzungszonen bildete Berlin eine eigene Zone, in der die Siegermächte gleichberechtigt die oberste Gewalt ausübten. Unter Aufsicht des Kontrollrats für Deutschland wurde eine Interalliierte Kommandantur für das gemeinsam verwaltete Gebiet Groß-Berlins eingerichtet. Wie in London vorgeplant, erfolgte die Einteilung des Berliner Stadtgebiets in Sektoren, die den Besatzungsmächten zugewiesen wurden, doch war damit nicht die Abgrenzung unabhängiger Verwaltungsbezirke – analog zu den Besatzungszonen – beabsichtigt. Der Sowjetunion war in London bereits der östliche Teil Berlins (mit 8 Stadtbezirken) zugesprochen worden. Die USA besetzten den Südwesten der Stadt (mit 6 Bezirken), Großbritannien den Westen (mit 4 Bezirken), Frankreich den Nordwesten (mit 2 Bezirken). Auf die drei Westsektoren zusammen entfielen 54,4 % der Fläche und 63,2 % der Bevölkerung, auf den sowjetischen Sektor 45,6 % der Fläche und 36,8 % der Bevölkerung.
Wie von den alliierten Oberbefehlshabern vereinbart, rückten britische und amerikanische Truppen am 4.7.1945 in ihre Sektoren ein. Gleichzeitig zogen sich die westlichen Alliierten, die bei Kriegsende schon in Mitteldeutschland und Mecklenburg standen, auf die vereinbarte Demarkationslinie zwischen den Besatzungszonen zurück. Das französische Hauptkontingent kam am 12.8.1945 nach Berlin. Am 11.7.1945 traten die vier Stadtkommandanten zur ersten Sitzung der Allliierten Kommandantur zusammen. Die zunehmenden Konflikte zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion ließen allerdings auch Berlin nicht unberührt. Bereits im Juni 1948 zog sich der sowjetische Vertreter aus der Kommandantur zurück. Der Status Berlins blieb zwischen den Alliierten auf Jahrzehnte umstritten.
Ausgabe: | 09/2020 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |
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