Die Abgeordneten und ihre Berufe

Die Abgeordneten und ihre Berufe

Infografik Nr. 088760

Grundsätzlich können Menschen aus allen Berufen für den Bundestag kandidieren. Tatsächlich weicht die berufliche Zusammensetzung des Parlaments aber  vom Bevölkerungsdurchschnitt ab. Bestimmte Berufsgruppen sind in ihm weit überproportional vertreten. Wie hoch ihre Anteile sind und warum das so ist, lesen Sie hier!

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Die Abgeordneten des Deutschen Bundestags sind nach Art. 38 des Grundgesetzes „Vertreter des ganzen Volkes“. In ihrer Zusammensetzung bieten sie aber nur ein unvollkommenes Spiegelbild der Gesellschaft, die sie repräsentieren. Eine Aufschlüsselung nach beruflichen Merkmalen (Stand: Juli 2025) zeigt auch für den 21. Deutschen Bundestag, dass vor allem der öffentliche Dienst als Sprungbrett für eine politische Karriere dient. Von den 630 Abgeordneten gehören allein 179 (28%) zur „Fraktion der Staatsdiener“, darunter 62 Verwaltungsbedienstete und 56 Beamte und Angestellte aus den Bereichen Bildung, Lehre und Forschung (Professoren, Lehrer usw.). Der öffentliche Dienst ist im Bundestag seit jeher stark vertreten. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass Beamte bei der Übernahme eines Bundestagsmandats beurlaubt werden können und ihre Stellung im Berufsleben nicht aufzugeben brauchen. Eine wichtige Rolle spielt aber auch die Nähe ihres Berufs zu den öffentlichen Angelegenheiten, über die im Bundestag politisch entschieden wird. Aus politiknahen Berufen stammen auch die 126 Abgeordneten (20%), die als Angestellte politischer und gesellschaftlicher Organisationen einzustufen sind, darunter die Funktionäre von Parteien und Gewerkschaften und die früheren Mitarbeiter von Abgeordneten.

Eine weitere große Gruppe im 21. Bundestag bilden mit 134 Abgeordneten die Selbstständigen und Freiberufler. Durch die Wahl vom Februar 2025 gelangten 27 selbstständige Unternehmer, Kaufleute, Handwerker oder Landwirte sowie 107 Angehörige der Freien Berufe (Anwälte, Steuerberater, Publizisten usw.) in den Bundestag. Ihr Anteil ist (mit 21% aller Abgeordneten) aber deutlich geringer als in der vorausgegangenen Wahlperiode (28%). Weitere 119 Abgeordnete (19%) waren vor der Übernahme ihres Mandats als Angestellte in der freien Wirtschaft oder in wirtschaftsnahen Verbänden tätig. 13 Abgeordnete lernten oder studierten noch, 52 machten keine Angabe zu ihrem Beruf.

Die berufliche Zusammensetzung der Abgeordneten deutet auf die zunehmende Professionalisierung der Parlamentsarbeit hin. Meistens wird die Ausübung des Abgeordnetenmandats durch den beruflichen Hintergrund gestützt und vorbereitet. Ein weiteres Indiz dafür ist der hohe Anteil an Juristen, deren Kompetenz für die rechtliche Umsetzung und Bewertung politischer Fragen oft schon bei der Kandidatenaufstellung den Ausschlag gibt. So haben allein 162 Abgeordnete Rechts- und Staatswissenschaften studiert. Auch Politikwissenschaften (99), Betriebs- und Finanzwissenschaften (46), Geschichte (37), Volkswirtschaft (36) sowie Sozialwissenschaften (30) sind unter den Studienfächern der Abgeordneten stark vertreten. 

Ausgabe: 11/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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