Wie viel für die Bildung?

In der Bildungspolitik ist Geld nicht allein entscheidend. Aber es besteht doch ein Zusammenhang zwischen Bildungserfolgen und finanzieller Ausstattung. So haben die in den internationalen Schulvergleichstests erfolgreicheren Länder meist auch überdurchschnittlich hohe Bildungsausgaben aufzuweisen. Deutschland rangiert bei den Vergleichstests wie PISA, IGLU oder TIMSS allenfalls im oberen Mittelfeld. Und eine ähnliche Position nimmt es mit seinen Bildungsfinanzen ein. Das zeigt ein Vergleich der öffentlichen Ausgaben für die Bildung in der EU.

Nach den vorliegenden Daten für das Jahr 2023 wurden EU-weit 806 Milliarden Euro in die Bildung investiert. Das entsprach 4,7% des Bruttoinlandsprodukts in der Gemeinschaft. Gliedert man diese Ausgaben weiter auf, so flossen 1,6% des BIP in die Vorschul- und Primarerziehung, 1,7% des BIP in den Sekundarbereich und 0,8 % in den tertiären Bereich. Die übrigen 0,6 % des BIP betrafen u.a. Hilfsfunktionen im Erziehungsumfeld (z.B. Schülertransporte). Bezogen auf die Wirtschaftsleistung waren die Bildungsausgaben in Schweden (mit 7,3% des BIP) am höchsten. Auch Belgien, Finnland, Estland und Lettland leisteten sich vergleichsweise hohe Investitionen in das Bildungssystem. Am unteren Ende der Skala rangierten unter anderem Rumänien (mit 3,4% des BIP), Italien (mit 3,9%) und Griechenland (mit 4,0%). Deutschland gab 4,5 % des BIP für die Bildung aus und lag damit leicht unter dem EU-Durchschnitt.

Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn nach dem Anteil der Bildungsausgaben an den gesamten öffentlichen Ausgaben gefragt wird. Daran gemessen hat die Bildung in Schweden, Estland und Lettland einen besonders hohen Stellenwert. Dort wurden 2023 zwischen 14,0 und 14,5% des öffentlichen Haushalts für Bildungszwecke aufgewandt, in Italien dagegen nur 7,3% und in Deutschland ebenfalls unterdurchschnittliche 9,2%. Der EU-Mittelwert lag bei 9,6% der öffentlichen Ausgaben.

Bei der Zuweisung der Mittel an die einzelnen Stufen des Bildungssystems sind von Land zu Land unterschiedliche Gewichtungen zu beobachten – abhängig unter anderem von den Jahrgangsstärken der Lernenden, der Unterrichtsdauer, der Lehrer-Schüler-Relation, der Dauer des Schulbesuchs, den Kosten des Lehrmaterials und der Schulausstattung und nicht zuletzt von der Höhe der Gehälter für Lehrer und sonstiges Bildungspersonal, die EU-weit fast zwei Drittel der Bildungsausgaben beanspruchen. In Deutschland entfielen 2023 rund 33% der Bildungsausgaben auf den Vorschul- und Primarbereich, 35% auf den Sekundarbereich und 18% auf die Hochschulbildung.