Beschäftigte im Kulturbereich

Beschäftigte im Kulturbereich

Infografik Nr. 762230

Ein Bericht des europäischen Statistikamts Eurostat belegt die Bedeutung des Kultursektors für die Beschäftigung in den einzelnen EU-Ländern. Kultur, so zeigt sich, ist keineswegs nur eine schmückende Blüte am Rand der Gesellschaft, sondern leistet in jedem Land einen wirtschaftlich und sozial gewichtigen Beitrag. Der Begriff der kulturellen Beschäftigung ist dabei weit gefasst.

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Die EU schreibt der Kultur einen hohen Stellenwert für ihre Identität und ihren inneren Zusammenhalt zu. Nach Art. 167 des Lissabon-Vertrags leistet die Union „einen Beitrag zur Entfaltung der Kulturen der Mitgliedstaaten“. Falls erforderlich, unterstützt sie ihre Mitglieder u.a. beim Schutz des kulturellen Erbes von europäischer Bedeutung und im Bereich des künstlerischen und literarischen Schaffens. Die Kulturszene bewegt sich aber zum großen Teil innerhalb des nationalen Rahmens. Ein Bericht des europäischen Statistikamts Eurostat belegt die Bedeutung des Kultursektors für die Beschäftigung in den einzelnen EU-Ländern. Kultur, so zeigt sich, ist keineswegs nur eine schmückende Blüte am Rand der Gesellschaft, sondern leistet in jedem Land einen wirtschaftlich und sozial gewichtigen Beitrag. Der Begriff der kulturellen Beschäftigung ist dabei weit gefasst: Er umschließt zum einen ● alle Beschäftigten in Wirtschaftsbereichen mit kultureller Ausrichtung (z. B. Verlage, Film-, TV- und Radioproduktionen, Büchereien, Museen, Kunst- und Unterhaltungsstätten, Herstellung von Musikinstrumenten). Zum anderen umfasst er auch ● Beschäftigte mit kultureller Tätigkeit, selbst wenn sie in nicht-kulturellen Branchen arbeiten (z. B. Designer in einer Autofabrik). Kulturelle Neben- oder Teilbeschäftigungen werden jedoch nicht berücksichtigt.

Legt man diese Abgrenzung zugrunde, gingen in der EU-27 2019 knapp 7,4 Mio Menschen einer kulturellen Beschäftigung nach; das entsprach 3,7 % aller Beschäftigten. Die meisten Kulturbeschäftigten gab es in Deutschland (1,68 Mio); es folgten Frankreich (963 000) vor Italien (835 000) und Spanien (714 000). Im Verhältnis zur Gesamtbeschäftigung nahm der Kulturbereich in Malta die Spitzenposition ein. Dort waren 5,2 % aller Beschäftigten kulturell tätig. Ähnlich hohe Beschäftigungsanteile in der Kultur hatten auch Finnland, Estland, Luxemburg, Schweden und Slowenien. Deutschland lag mit 4,0 % der Beschäftigten im Kulturbereich ebenfalls noch über dem EU-Durchschnitt. Dagegen rangierten die großen Zielländer des Kulturtourismus – Frankreich, Italien und Spanien – schon etwas darunter. Mit Abstand am niedrigsten war der Anteil der Kulturbeschäftigten in Rumänien (1,6 %).

Wer im Kulturbereich arbeitet, verfügt oft über eine überdurchschnittlich hohe Qualifikation: EU-weit haben 59 % der Kulturbeschäftigten eine Hochschulausbildung (gegenüber 34 % in der Gesamtwirtschaft). Höher als im Gesamtdurchschnitt ist auch der Anteil der Selbstständigen im Kulturbereich: 32 % gegenüber 14 %. Das erklärt sich u. a. aus der unabhängigen Rolle von Künstlern und spezialisierten Handwerkern, aber auch aus der Schwierigkeit, in künstlerischen Berufen eine feste Anstellung zu finden.

Ausgabe: 08/2020
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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