Innovationen in der EU
Infografik Nr. 730050
Der Europäischen Union fehlt es nach wie vor an einer Wirtschaftspolitik aus einem Guss. Um diesem Manko zu begegnen, verständigte sich die EU mit der „Lissabon-Strategie“ und der nachfolgenden Strategie „Europa 2020“ auf anspruchsvolle Leistungs- und Reformziele, die von den Mitgliedstaaten angesteuert werden sollten. Die Förderung von Forschung und Innovationen bildete einen Schwerpunkt dieser Strategien. Fortgeführt wird er seit 2021 durch das Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa, das zur Entwicklung einer wissens- und innovationsgestützten Gesellschaft und einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft beitragen soll. Ein besonderes Gewicht kommt dabei dem ökologischen und digitalen Wandel zu.
Wie es um Forschung und Innovation in der EU bestellt ist, geht aus dem Innovationsanzeiger hervor, der die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten auf diesem Gebiet jedes Jahr vergleichend untersucht. Der Vergleich stützt sich auf 32 Indikatoren, die unter anderem die Bildungsvoraussetzungen, die Finanzierung von Forschung und Entwicklung, den Grad der Digitalisierung, die Beschäftigung in innovativen Unternehmen, die Patentanmeldungen und den Export von High-Tech-Produkten umfassen. Wie sich zeigt, liegt die EU gegenüber wichtigen Weltmarktkonkurrenten wie den USA, Südkorea und Großbritannien noch immer zurück, doch hat sich der Abstand seit 2015 verringert. Japan wurde in dieser Zeit sogar überholt, während China näher an die EU heranrückte.
Nach wie vor ist die Schwankungsbreite der Innovationsleistung innerhalb der EU allerdings außerordentlich groß. Fünf der 27 EU-Länder weisen eine deutlich über dem EU-Durchschnitt liegende Innovationskraft auf. Neben den nordeuropäischen Ländern Schweden, Finnland und Dänemark gehören auch die Niederlande und Belgien zu dieser Gruppe der „Innovationsführer“. Zur nachfolgenden Ländergruppe mit Ergebnissen leicht über dem EU-Durchschnitt – den „starken Innovatoren“ – zählen u.a. Irland, Österreich, Deutschland und Frankreich. Schon deutlich zurück liegen Länder wie Italien und Spanien. Erst recht gilt dies für die Gruppe der „aufstrebenden Innovatoren“, darunter Ungarn, Polen und – auf dem letzten Rang – Rumänien.
Auch jedes EU-Land für sich weist ein gemischtes Bild auf. So hat Deutschland eine starke Position bei den Unternehmensinvestitionen in Forschung und Entwicklung und bei den kleinen und mittleren Firmen mit Verfahrens- und Produktinnovationen, dagegen einen großen Rückstand beim lebenslangen Lernen und bei der Verbreitung digitaler Fähigkeiten in der Bevölkerung.
Ausgabe: | 12/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |