Zahlungsverhalten in der Eurozone

Zahlungsverhalten in der Eurozone

Infografik Nr. 715586

Beim Einkauf bar zu bezahlen wird von den Verbrauchern in der Eurozone immer noch vorgezogen. Aber während der Corona-Pandemie hat sich das Zahlungsverhalten doch deutlich verändert – auch in Deutschland, wo Bargeld die höchste Wertschätzung genießt. Ist das nur ein vorübergehender Trend oder geht die Entwicklung weiter in Richtung Kartenzahlung oder E-payment?

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In einer groß angelegten Studie untersuchte die Europäische Zentralbank 2022 das Zahlungsverhalten der Verbraucher in der Eurozone. Schon seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass die Bedeutung des Bargelds bei alltäglichen Zahlungsvorgängen zurückgeht und Zahlverfahren per Karte oder App häufiger genutzt werden. Während der Corona-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt. Aber wie die Studie zeigt, ist es für einen Abgesang auf das Bargeld noch zu früh. Tatsächlich halten die Verbraucher in der Eurozone weiterhin am Bargeld fest. 60 % der Befragten im gesamten Euro-Raum bezeichneten es als wichtig, beim Einkauf bar bezahlen zu können. Am größten war die Wertschätzung für das Bargeld als Zahlungs-Option in Deutschland, wo sich 69 % in diesem Sinne äußerten.

Welche Vorteile hat das Bargeld? In der Reihe der Argumente steht die bessere Kontrolle über das eigene Ausgabeverhalten an erster Stelle. Ebenso wichtig erscheint den Befürwortern, dass Bargeldzahlungen anonym erfolgen und die Privatsphäre auf diese Weise geschützt wird. Viele Befragte schätzen es zudem, dass ein Bezahlvorgang mit der Barzahlung sofort abgeschlossen wird und dass Bargeld häufiger akzeptiert wird als andere Zahlungsmittel. Ein Vorzug, der bei einer früheren Befragung noch ganz weit vorn rangierte, nämlich dass Bargeldzahlungen schneller abgewickelt werden, spielte diesmal keine so große Rolle mehr.

Lässt man das allgemeine Bekenntnis zum Bargeld einmal für sich stehen – wie sieht es mit dem tatsächlichen Zahlungsverhalten der Verbraucher aus? Beim Bezahlen am sogenannten Point of Sale, d. h. an der Ladenkasse, im Restaurant oder bei Dienstleistern, griffen die Kunden 2022 in 59 % der Fälle immer noch zu Geldscheinen und Münzen. 2019, vor der Corona-Pandemie, lag dieser Anteil allerdings noch bei 72 %. Demgegenüber stieg der Anteil der Kartenzahlungen im Verlauf dieser drei Jahre von 25 % auf 34 %. Zahlungen per Handy spielten mit einem Anteil von 3 % (2022) vorerst noch keine große Rolle.

Betrachtet man den Wert der Transaktionen, also die gezahlte Summe, hat das Bargeld seinen Vorrang am Point of Sale inzwischen aber bereits eingebüßt. Sein wertmäßiger Anteil ging 2022 auf 42 % zurück, während die mit Debit- oder Kreditkarte beglichene Summe auf 46 % des Gesamtbetrags anstieg. Weitere 4 % entfielen auf Handyzahlungen und immerhin 8 % auf sonstige Zahlungsmittel wie Schecks, Lastschriften, Treuepunkte, Gutscheine usw. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Verschiebungen nach Corona wieder zurückentwickeln oder ob sich der Trend zur bargeldlosen Zahlung an der Ladenkasse fortsetzt.

Ausgabe: 02/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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