Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen

Infografik Nr. 603288

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist weltweit mehr als jede vierte Frau schon einmal Opfer physischer oder sexueller Gewalt durch ihren Partner geworden. Auch in den wohlhabenden Industrieländern ist Gewalt gegen Frauen weit verbreitet. Über mögliche Ursachen und Folgen lesen Sie mehr in diesem ZAHLENBILD!

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Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO hat mehr als jede vierte Frau zwischen 15 und 49 Jahren (27 %) schon einmal physische oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erfahren. Hinzu kommen die gewaltsamen Übergriffe durch andere als Partner oder Ex-Partner, so dass insgesamt wohl etwa 30% aller Frauen derartige Erfahrungen gemacht haben. Gewalt gegen Frauen ist definiert als jede Art geschlechtsbezogener Gewaltanwendung, die bei den Opfern körperliche, sexuelle und geistige Schäden oder Leiden hervorruft oder hervorrufen kann. Dazu zählen auch die Androhung von Gewalt, die Anwendung von Zwang, psychologischer Missbrauch und die Ausübung von Kontrolle über das Leben der Frau im privaten und öffentlichen Bereich.

Der Anteil der Frauen, die im Lauf ihres Lebens der Gewalt durch ihren Partner ausgesetzt waren, schwankt nach Angaben der WHO zwischen 20 % in der Region Westpazifik (Ostasien und Ozeanien) und jeweils 33 % in Afrika und Südostasien. Dazwischen liegen die Länder mit hohem Einkommen und in Europa (22 %), Nord- und Südamerika (25 %) sowie der Nahe Osten (31 %). Die Industrieländer-Organisation OECD hat für ihre Mitgliedsländer entsprechende Zahlen veröffentlicht. Diese bewegen sich zwischen 32 % in der Türkei und 12 % in der Schweiz. In den USA haben 26 % der Frauen, in Deutschland 21 % schon einmal Gewalt durch Partner erfahren.

Das Problem der Gewalt gegen Frauen hat sich durch die Corona-Pandemie und deren soziale und wirtschaftliche Folgen noch verschärft. Während der Lockdowns waren Frauen oft von äußeren Kontakten abgeschnitten und dem Verhalten ihrer Partner schutzlos ausgeliefert. Kriege und Konflikte, humanitäre Krisen, Flucht und Vertreibung erhöhen ebenfalls das Risiko, als Frau zum Opfer sexueller und sonstiger Gewalt zu werden. Zu den Risikofaktoren, die Gewalt in Partnerschaften begünstigen, gehören: eigene Gewalterfahrungen der Täter, Persönlichkeitsstörungen, Alkoholmissbrauch, ein niedriger Bildungsstand, kulturelle Normen, die Männern einen höheren Rang einräumen als Frauen, und fehlende Gleichberechtigung. Hinzu kommen Unzufriedenheit und eine gestörte Kommunikation in der Partnerschaft sowie unangemessenes Kontrollverhalten des Mannes gegenüber der Frau. Auch das Fehlen rechtlicher Sanktionen spielt eine Rolle. Für die Frauen hat Gewalt in der Partnerschaft oft gravierende gesundheitliche Folgen. Sie reichen von körperlichen Verletzungen (mit manchmal tödlichen Konsequenzen) bis hin zu Depressionen und Angststörungen, Fehl- und Frühgeburten und sexuell übertragbaren Infektionen.

Ausgabe: 12/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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