Die Olympischen Sommerspiele

Die Olympischen Sommerspiele

Infografik Nr. 695001

Dass internationale sportliche Begegnungen zu Frieden und Völkerverständigung beitragen - Das war die Leitidee von Baron Pierre de Coubertin, der Ende des 19. Jahrhunderts die Olympischen Spiele zu neuem Leben erweckte. Beispiele zeigen aber, wie sich die Weltpolitik störend in die Olympischen Spiele einmischte!

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Die Wiedergeburt der antiken Olympischen Spiele in moderner Gestalt ist eng mit der Person des Franzosen Pierre Baron de Coubertin (1863-1937) verbunden. Er glaubte, dass nationale Gegensätze sich durch sportliche Wettkämpfe aussöhnen ließen, eine internationale olympische Bewegung also dem Frieden und der Völkerverständigung dienen würde – ein ungewöhnlicher Gedanke in einer Zeit, die vom Streit der Großmächte um nationale Vorherrschaft geprägt war. Doch Coubertins unermüdliches Werben und das Interesse der Öffentlichkeit an der Kultur der Antike und den seit 1875 stattfindenden Ausgrabungen im antiken Olympia begünstigten das Unternehmen. Nach zweijähriger Vorbereitung durch das neu gegründete Internationale Olympische Komitee wurden im April 1896 in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit eröffnet.

Nationale Spannungen auszugleichen und so zu einer friedlicheren Welt beizutragen ist das Ziel der Olympischen Bewegung. Die Olympische Charta legt das Gewicht auf den friedlichen, fair ausgetragenen Wettstreit zwischen einzelnen Athleten und Mannschaften, nicht zwischen Nationen. Daher wird die Ausrichtung der Spiele nicht einem Land, sondern einer Stadt übertragen. Kein Sportler darf aus rassischen, religiösen oder politischen Gründen von den Spielen ausgeschlossen werden. Diese Ideale finden ihren Widerhall besonders im Symbol der Olympischen Spiele: fünf ineinander verflochtenen Ringen, die die Einheit der fünf Kontinente und das Zusammenkommen von Sportlern aus aller Welt versinnbildlichen.

Ein weltumspannendes Sportereignis wie die Olympischen Spiele lässt sich allerdings nicht beliebig vom Einfluss der Weltpolitik abschirmen. So fielen während der beiden Weltkriege die Sommerspiele der Jahre 1916, 1940 und 1944 aus. Das brutale Wasserballmatch („Blutspiel“) zwischen der UdSSR und Ungarn kurz nach der Zerschlagung des ungarischen Volksaufstands 1956 oder das Attentat arabischer Terroristen auf die israelische Mannschaft 1972 in München sind ebenso Teil der olympischen Geschichte wie die Boykotte durch ganze Ländergruppen zur Zeit des Kalten Krieges (so 1976, 1980, 1984). Im Vorfeld der olympischen Wettkämpfe 2008 in Peking wurde die Situation der Menschenrechte in China international zum Thema. An den Spielen in Paris 2024 dürfen Sportler aus Russland und Weißrussland, soweit sie nicht ohnehin gesperrt sind, wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nur unter neutraler Flagge teilnehmen. Die Olympischen Spiele werden zunehmend durch die Problematik des Dopings überschattet, das nicht nur von einzelnen Sportlern betrieben, sondern als „Staatsdoping“ auch in den Dienst nationaler Sportpolitik gestellt wird.

Ausgabe: 06/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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