Nordatlantikpakt-Organisation - NATO
Infografik Nr. 621100
Als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine gaben Schweden und Finnland ihre traditionelle Neutralität auf und schlossen sich der NATO an. Damit zählt das westliche Verteidigungsbündnis 32 Mitgliedstaaten in Nordamerika und Europa. Sehen Sie die Karte der NATO-Mitglieder nach der Aufnahme Schwedens im März 2024!
Nach dem Zweiten Weltkrieg verschärften sich die Interessengegensätze der Weltmächte in Europa. Vom Expansionsdrang der Sowjetunion beunruhigt, suchten die westeuropäischen Staaten den Schulterschluss mit den USA. Nach der kommunistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei schlossen Frankreich, Großbritannien und die Benelux-Staaten im März 1948 einen kollektiven Verteidigungspakt, den Brüsseler Vertrag. Noch im selben Jahr vereinbarten die Westeuropäer mit den USA und Kanada ein auf gegenseitiger Hilfeleistung beruhendes, erweitertes Militärbündnis. Das Gründungsdokument dieser transatlantischen Allianz, der Nordatlantikvertrag, wurde am 4.4.1949 in Washington von zwölf Staaten unterzeichnet (den Benelux-Ländern, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Norwegen, Portugal, den USA und Kanada) und trat am 24.8.1949 in Kraft. Die Vertragsparteien der damit geschaffenen Nordatlantikpakt- Organisation (North Atlantic Treaty Organization – NATO) erklären in Artikel 5 des Vertrags, „dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird“ und verpflichten sich für diesen Fall zu gegenseitigem Beistand. Zum bisher einzigen Mal wurde der Bündnisfall nach dem Terrorangriff vom 11.9.2011 auf die USA ausgerufen.
Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1955 in die NATO aufgenommen. Die Allianz verfolgte dabei das Ziel, die Sowjetunion von einem Angriff auf Westeuropa abzuschrecken, die US-Präsenz in Europa zu festigen und Westdeutschland auch militärisch in die westliche Staatengemeinschaft einzubinden. Kurz nach dem deutschen NATO-Beitritt formierte sich der Warschauer Pakt als Militärbündnis im sowjetischen Machtbereich. Bis 1990 standen sich die beiden Militärblöcke in Europa hochgerüstet gegenüber. So gefährlich diese Konstellation auch war, so sorgte die Anbindung der USA an (West-)Europa doch für ein strategisches Gleichgewicht, das den Ausbruch eines offenen Konflikts in Europa verhinderte.
Mit dem Umbruch der sozialistischen Staatenwelt und der Auflösung des Warschauer Pakts veränderte sich das sicherheitspolitische Umfeld der NATO Anfang der 1990er Jahre. Zahlreiche osteuropäische Staaten schlossen sich dem Bündnis an. Neue Gefahren erwuchsen indessen aus regionalen Konflikten, dem internationalen Terrorismus, der Weiterverbreitung atomarer Waffen oder der Bedrohung durch Cyberattacken. Hinzu kamen wachsende Spannungen mit Russland, das mit seiner aggressiven Machtpolitik die Ansätze einer gesamteuropäischen Sicherheitszusammenarbeit zerstörte. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine (2022) gaben Finnland und Schweden ihre lange gewahrte Neutralität auf und traten der NATO bei.
Ausgabe: | 04/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |