BRICS - Kooperation der Schwellenländer

BRICS - Kooperation der Schwellenländer

Infografik Nr. 625171

2006 traten die vier größten Schwellenländer – Brasilien, Russland, Indien und China – in eine ständige diplomatische Zusammenarbeit ein, um ihre Interessen aufeinander abzustimmen und sich international mehr Gehör zu verschaffen. Seit 2009 finden jährliche Gipfeltreffen statt. Die Bezeichnung BRICS setzt sich aus den Initialen der Ländernamen zusammen.

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Im Rahmen einer zunehmend liberalisierten globalen Wirtschaftsordnung entwickelten sich die großen Schwellenländer seit dem Ende der politisch-militärischen Blockspaltung zu immer wichtigeren Akteuren des weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Geschehens. Mit ihrem Investitionsbedarf, ihrer dynamisch wachsenden Produktion und ihren aufnahmefähigen Märkten gewannen sie an Bedeutung für die Weltkonjunktur und das internationale Finanzsystem. Folgerichtig wurden sie auch immer stärker in Beratungen und Entscheidungen auf weltpolitischer Ebene eingebunden. Ab 1999 nahmen wichtige Schwellenländer zusammen mit den führenden Industrieländern im Rahmen der G-20 am Dialog über Fragen der globalen Wirtschaftspolitik teil. Mit ihrem Drängen, auch an den Entscheidungsprozessen des Weltwährungsfonds und der Weltbank ihrem Gewicht entsprechend beteiligt zu werden, blieben sie aber weitgehend erfolglos. Dort geben nach wie vor die Industrieländer, namentlich die USA, den Ton an.

2006 traten die vier größten Schwellenländer – Brasilien, Russland, Indien und China – in eine ständige diplomatische Zusammenarbeit ein, um ihre Interessen aufeinander abzustimmen und sich international mehr Gehör zu verschaffen. Seit 2009 finden jährliche Gipfeltreffen statt, an denen seit 2011 auch Südafrika teilnimmt. Die Bezeichnung BRICS setzt sich aus den Initialen der Ländernamen zusammen.

Die BRICS-Staaten repräsentierten 2018 zusammen etwa 42 % der Weltbevölkerung, 18 % des Warenexports, 24 % des globalen Volkseinkommens und mehr als ein Drittel der weltweit gehorteten Devisenreserven. Ihre wirtschaftlichen Beziehungen untereinander haben vorerst nur geringe Bedeutung. Sie wollen aber die Zusammenarbeit in Wirtschafts-, Handels- und Finanzfragen, in der Wissenschaft, im Gesundheitsund Erziehungswesen, in der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität usw. ausbauen.

Einen Schwerpunkt ihrer Zusammenarbeit sehen sie weiterhin in der Stärkung ihres Einflusses bei den internationalen Organisationen. Daneben eröffneten sie 2014 aber ein neues Feld der Kooperation: Auf ihrem Gipfeltreffen in Brasilien gründeten sie die New Development Bank, die Infrastrukturmaßnahmen und Projekte der nachhaltigen Entwicklung in den BRICS-Ländern und in anderen Staaten des „Südens“ finanzieren soll, möglicherweise zu weniger harten Bedingungen als andere internationale Entwicklungsbanken. Ein eigener Reservefonds (Contingency Reserve Arrangement – CRA) soll die BRICS-Mitglieder gegen Wechselkursschwankungen und plötzliche Kapitalabflüsse absichern. Ob als Ergänzung oder als Gegenmodell zu anderen internationalen Einrichtungen, wird sich noch erweisen müssen.

Ausgabe: 07/2019
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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