Zensus 2022: Erste Ergebnisse
Infografik Nr. 019030
Im Mai 2022 fand in Deutschland ein Zensus statt, mit dem der Bevölkerungs- und Wohnungsbestand ermittelt werden sollte. Zwei Jahre später lagen die ersten Ergebnisse vor. Wie schon nach dem Zensus von 2011 musste die Bevölkerungszahl deutlich nach unten korrigiert werden. Für die Länder hat das zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Verteilung der Steuergelder.
Am 9. Mai 2011 fand die erste Bevölkerungs- und Wohnungszählung im vereinigten Deutschland statt. Zu diesem Zeitpunkt lag die letzte Zählung im alten Bundesgebiet bereits 24 Jahre, im Osten Deutschlands sogar schon 30 Jahre zurück. In der Zwischenzeit waren die Bevölkerungszahlen anhand der An- und Abmeldungen bei den Einwohnermeldeämtern fortgeschrieben worden, hatten aber immer mehr an Genauigkeit verloren. So kam es, dass die Bevölkerungszahl nach den Ergebnissen des Zensus mit 80,3 Mio um 1,5 Mio niedriger war als nach der Fortschreibung.
Bis zur nächsten Bevölkerungsinventur verging nicht so viel Zeit: Nach einer Verschiebung aufgrund der Corona-Pandemie wurde zum Stichtag des 15. Mai 2022 ein neuer Zensus durchgeführt, der sich teils auf vorhandene Verwaltungsdaten, teils auf die Befragung von rund 12 % der deutschen Haushalte stützte. Aber auch diesmal ergab sich ein erheblicher Korrekturbedarf gegenüber den Daten der laufenden Fortschreibung. Nach deren Auskunft lebten am Zensus-Stichtag rund 84,1 Mio Menschen in Deutschland, das Ergebnis des Zensus lag mit 82,7 Mio jedoch um 1,4 Mio (1,6 %) darunter. Zwar fiel die Zahl der deutschen Bevölkerung mit 71,8 Mio nur um 0,5 % niedriger aus als nach den vorherigen Annahmen, die Zahl der Ausländer wich mit 10,9 Mio jedoch um gut 8 % vom Stand der Fortschreibung ab. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass Ausländer die Bundesrepublik häufig ohne Abmeldung wieder verließen.
Die 16 Bundesländer waren in ganz unterschiedlichem Maß von den Abweichungen der Bevölkerungszahlen betroffen. Am größten waren die Minus-Differenzen in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin sowie in Mecklenburg-Vorpommern (je -3,5 %). Auf der anderen Seite hatten Bremen (+1,9 %) und das Saarland (+1,8 %) sogar mehr Einwohner als nach der amtlichen Fortschreibung. Diese Verschiebungen wirken sich unter anderem bei der Verteilung der staatlichen Steuereinnahmen auf die Länder aus. Von den 10 786 Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik hatten 5 989 (56 %) mindestens 1 % weniger Einwohner als bis dahin angenommen. Unter den großen Städten verzeichneten Köln (-5,9 %), Hamburg, Frankfurt und Berlin (je -3,5 %) sowie Stuttgart (-3,4 %) die höchsten Einbußen.
Während der Bevölkerungsstand nach unten revidiert werden musste, entsprach der Wohnungsbestand im Wesentlichen den Zahlen der Fortschreibung. In Wohngebäuden gab es am Stichtag der Zählung 41,8 Mio Wohnungen. Nimmt man Wohnheime und bewohnte Unterkünfte hinzu, waren 43,1 Mio Wohnungen vorhanden.
Ausgabe: | 08/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |