Geburtenrückgang und Kinderlosigkeit
Infografik Nr. 021315
Die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau zur Welt bringt, ist in Deutschland über die letzten Jahrzehnte deutlich gesunken. Ein ausschlaggebender Faktor dabei war der steigende Anteil kinderloser Frauen. Vergleichen Sie, wie sich die Kinderzahlen von Frauengeneration zu Frauengeneration veränderten!
Die Zahl der Geburten in Deutschland sank ab Mitte der 1960er Jahre innerhalb eines Jahrzehnts in einer raschen Abwärtsbewegung auf ein dauerhaft niedriges Niveau. Der rückläufigen Gesamtzahl der Neugeborenen entsprach ein Rückgang der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau. Brachten die Frauen des Geburtsjahrgangs 1934 im Durchschnitt noch 2,2 Kinder zur Welt, so verringerte sich diese Zahl bei den Frauen des Jahrgangs 1943 bereits auf 1,8 Kinder. In diesem Rückgang spiegelt sich das Tempo des sozialen Wandels, der sich zwischen den 1960er und 1970er Jahren vollzog und auch das Geburtenverhalten nachhaltig beeinflusste. Die Frauen der Jahrgänge 1973 bis 1977, deren fertile Lebensphase weitgehend abgeschlossen ist, so dass von ihnen kaum weitere Geburten zu erwarten sind, brachten im Durchschnitt nur noch 1,6 Kinder zur Welt.
Ob es zu einem weiteren Rückgang der durchschnittlichen Kinderzahl kommt, bleibt ungewiss. Da die Frauen der jüngeren Jahrgänge noch Kinder bekommen können, lassen sich dazu vorerst keine Aussagen machen. Treffende Einschätzungen sind dadurch erschwert, dass die Geburt des ersten Kindes immer weiter aufgeschoben wird. In Deutschland lag das Durchschnittsalter der Mütter bei der Erstgeburt 2021 schon knapp über 30 Jahren. Für viele Frauen hat der Abschluss der Ausbildung und der Einstieg in den Beruf erst einmal Vorrang. Werden die aufgeschobenen Geburten jedoch nicht bis zum Ende des gebärfähigen Alters nachgeholt, muss mit einem weiteren Absinken der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau gerechnet werden.
Für den langjährigen Rückgang des Geburtenniveaus war vor allem der steigende Anteil kinderloser Frauen ausschlaggebend. War Kinderlosigkeit für die in den 1930er Jahren geborenen Frauen mit einem Anteil von 11 % noch eine relativ seltene Erscheinung, so blieb von den Frauen der 1960er Jahrgänge bereits jede Fünfte (21 %) kinderlos. Seit 2012 veränderte sich die Kinderlosenquote (bezogen auf die Frauen im Alter zwischen 45 und 49 Jahren) aber nicht mehr, sondern lag konstant bei 20 %.
Interessant sind die regionalen Unterschiede der Kinderlosigkeit. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus von 2022 waren von den Frauen zwischen 45 und 54 Jahren in Hamburg 28 %, in Berlin 25 %, in Schleswig-Holstein 23 % und in Nordrhein-Westfalen 22 % kinderlos geblieben. Deutlich niedriger war der Anteil der Kinderlosen dagegen in den ostdeutschen Flächenländern Thüringen (13 %) sowie Mecklenburg- Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen (je 14 %).
Ausgabe: | 07/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |