Neues Konzept: Menschen mit Einwanderungsgeschichte

Neues Konzept: Menschen mit Einwanderungsgeschichte

Infografik Nr. 035228

Zuwanderer aus anderen Ländern und Weltregionen machen einen erheblichen Anteil der Bevölkerung Deutschlands aus. Ein neues Konzept erfasst die Zuwanderer der ersten und zweiten Generation – die "Menschen mit Einwanderungsgeschichte". Warum dieses neue Konzept? Und was sind seine Ergebnisse? Mehr dazu in diesem ZAHLENBILD.

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Die Bundesrepublik Deutschland nahm in den mehr als siebzig Jahren ihres Bestehens Millionen von Menschen mit fremder Staatsbürgerschaft auf, die über die Grenzen zuwanderten: „Gastarbeiter“, Aussiedler, Kriegsflüchtlinge, Asylbewerber. Sie und ihre Familien zu integrieren, ihnen Wohnung, Arbeit, soziale Unterstützung und Bildungsmöglichkeiten zu verschaffen und sie in die Mitte der Gesellschaft aufzunehmen, wurde zu einer politischen Daueraufgabe.

Als Grundlage für die damit verbundenen Planungen und Entscheidungen waren lange nur Daten zur Staatsangehörigkeit verfügbar. Ab 2005 erhob die amtliche Statistik Angaben zum Migrationshintergrund der Bevölkerung. Dieses Konzept stößt inzwischen aber auf Kritik, weil u.a. die Datenerhebung zu kompliziert und die Gruppe der „Menschen mit Migrationshintergrund“ zu groß und heterogen ist. Die Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit hat deshalb ein neues, einfacheres Konzept vorgeschlagen: Wenn es um Probleme der Integration geht, sollen nur noch die Eingewanderten und ihre direkten Nachkommen betrachtet werden. Dazu gehören alle Menschen, die entweder selbst oder deren beide Eltern seit 1950 ins heutige Bundesgebiet eingewandert sind.

Das Statistische Bundesamt hat dieses Konzept inzwischen in das Erhebungsprogramm des Mikrozensus aufgenommen und Ergebnisse daraus veröffentlicht. Bei einer Gesamtbevölkerung von 82,35 Mio (2021) lebten in Deutschland rund 18,96 Mio Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte, so die neue Terminologie: 14,25 Mio waren selbst eingewandert (gehörten also zur 1. Generation), weitere 4,72 Mio waren in Deutschland geboren, hatten aber zwei zugewanderte Elternteile (und zählten somit zur 2. Generation). Das Statistische Bundesamt ergänzt diese beiden Bevölkerungsgruppen um die 3,72 Mio Menschen, bei denen nur ein Elternteil zugewandert ist und die deshalb nicht mehr unter die enge Abgrenzung der Fachkommission fallen; die Kommission ging davon aus, dass die Lebensrealität von Menschen mit nur einem eingewanderten Elternteil „weniger stark durch Migration geprägt ist“.

In prozentualer Aufgliederung machten die Eingewanderten der 1. Generation 17,3 % der Bevölkerung Deutschlands aus. Weitere 5,7 % entfielen auf die direkten Nachkommen von Eingewanderten. Zusammen ergab das einen Bevölkerungsanteil von 23,0 % mit Einwanderungsgeschichte. Die Menschen mit „einseitiger“ Elterneinwanderung machten weitere 4,5 % aus. Somit blieben 59,67 Mio Menschen (72,5 %), auf die keines der genannten Merkmale zutraf.

Ausgabe: 04/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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