Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen

Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen

Infografik Nr. 146223

Innerhalb von zehn Jahren, 2013 bis 2022, stiegen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen um mehr als die Hälfte auf den neuen Rekordwert von rund 287 Milliarden Euro. Wie sie sich auf die einzelnen Leistungsposten und die Verwaltungskosten verteilen, erfahren Sie hier. Gleich herunterladen!

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Durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sind in Deutschland nahezu 90 % der... mehr
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Durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sind in Deutschland nahezu 90 % der Bevölkerung im Krankheitsfall abgesichert. Das erklärt die enorme Bedeutung dieses Sozialversicherungszweigs und macht verständlich, warum seine Leistungen, seine Finanzierung und seine Stellung im Gesamtsystem der Gesundheitsversorgung ständig neu zur Debatte stehen. Seit den 1970er Jahren war die gesetzliche Krankenversicherung immer wieder mit massiven Ausgabensteigerungen konfrontiert, die zu wachsenden Belastungen der Beitragszahler führten. Der durchschnittliche Beitragssatz der Krankenkassen, der sich 1970 (im alten Bundesgebiet) erst auf 8,2 % belief, überstieg 2023 die Marke von 16 % des Bruttoarbeitslohns, obwohl der Bund einen Zuschuss von 14,5 Mrd € zur Finanzierung der GKV leistete. Diese Entwicklung erklärt sich zu einem guten Teil aus dem zunehmenden Bedarf einer alternden Gesellschaft und aus den höheren Kosten neuer Behandlungsmethoden. Zum Teil war sie aber durch eine unkontrollierte, medizinisch fragwürdige Ausweitung der Gesundheitsleistungen verursacht.
Um unwirtschaftliches und kostentreibendes Verhalten im Spannungsfeld zwischen Patienten, Leistungserbringern (Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern), Pharmaindustrie und Krankenkassen einzudämmen und die Ausgabenentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung zu stabilisieren, sah sich der Gesetzgeber zu immer neuen Eingriffen in das Gesundheitswesen gezwungen. Neben kurzfristig wirksamen Kostendämpfungsmaßnahmen wurden seit den 1990er Jahren auch umfassendere strukturelle Reformen in Angriff genommen – beginnend mit dem Gesundheitsstrukturgesetz von 1993 über die Gesundheitsreformen 2000 und 2007 bis zum Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung von 2021.
Die Ausgaben der Krankenkassen wuchsen dadurch zeitweise tatsächlich langsamer und waren in einzelnen Jahren sogar rückläufig. Doch wurde dies zum Teil mit Leistungseinschnitten und Zuzahlungspflichten der Versicherten erkauft, ohne dass die Beiträge entscheidend sanken. Ab 2012 legten die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung Jahr für Jahr wieder kräftig zu. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie erreichten sie 2022 mit 286,7 Mrd € einen neuen Höchststand. Die durchschnittlichen Leistungsausgaben je Versicherten lagen 2022 bei rund 3 720 €. Davon entfielen allein 1 190 € auf die Behandlung im Krankhaus. Es folgten die Ausgaben für ärztliche und zahnärztliche Behandlung (805 €), für Arzneimittel (665 €), Heil- und Hilfsmittel (290 €) und für das Krankengeld (178 €). Die Verwaltungskosten der GKV machten im Durchschnitt 170 € je Versicherten aus.

Ausgabe: 10/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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