NEETS: Jung, nicht in Ausbildung, ohne Arbeit ...
Infografik Nr. 726304
NEETs – das sind junge Leute, die keine Ausbildung oder Weiterbildung durchlaufen und auch keiner Arbeit nachgehen. Welche Ursachen und Motive stecken hinter diesem Problem? Und wie unterscheiden sich die Quoten der Betroffenen zwischen den einzelnen EU-Ländern?
Wie sind sie auf die Welt von morgen vorbereitet – junge Leute zwischen 15 und 29 Jahren, die keine Ausbildung oder Weiterbildung durchlaufen und auch keiner Arbeit nachgehen? Die sogenannten NEETs (young people not in education, employment, or training) machen in der EU einen beträchtlichen Teil ihrer Altersgruppe aus. 2013 fiel im Durchschnitt rund ein Sechstel (16,1 %) der Jugendlichen und Jungerwachsenen in der heutigen EU-27 unter diese Beschreibung. Seitdem sind zwar deutliche Verbesserungen eingetreten; die durchschnittliche Quote der NEETs sank innerhalb eines Jahrzehnts (bis 2023) auf 11,2 %. Aber in den besonders betroffenen Ländern (Rumänien, Italien, Griechenland) stand immer noch jede/r fünfte bis sechste aus diesen Jahrgängen außerhalb des Ausbildungssystems und der Arbeitswelt. Dem steht das Ziel der EU gegenüber, die durchschnittliche NEET-Quote bis 2030 auf 9,0 % zu senken.
Die Ursachen und Motive, aus denen junge Leute zu NEETs werden, sind ganz unterschiedlich. Für einen Teil der Betroffenen ist die Abkopplung vom Ausbildungs- und Berufssystem nur eine Übergangsphase, aus der sie selbst wieder herausfinden. So sind viele zwar arbeitslos, aber durchaus bereit, innerhalb kurzer Frist eine Stelle anzutreten. Andere haben prinzipiell den Wunsch zu arbeiten oder eine Lehre zu absolvieren, unternehmen aber von sich aus keine Schritte mehr zur Stellensuche, weil sie bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben und sich keinen Erfolg ausrechnen. Darunter befinden sich häufig Jugendliche mit abgebrochener Schullaufbahn, vorzeitig aufgekündigter Ausbildung oder mäßigen Sprachkenntnissen. Für junge Frauen, zumal wenn sie nur über schwache Bildungsvoraussetzungen verfügen, ist die Betreuung eines Kindes oft der Anlass, sich aus dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt zu verabschieden. Die bewusste Verweigerung einer Ausbildung oder einer Arbeitsaufnahme dürfte eher die Ausnahme darstellen. Dafür spricht auch, dass der Anteil der NEETs zurückgeht, wenn sich die Konjunktur günstiger entwickelt.
Fast in allen EU-Ländern ist der Anteil der Bildungs- und Berufsaussteiger unter jungen Leuten mit ausländischer Nationalität deutlich höher als unter den Einheimischen. 2023 zählten im EU-Durchschnitt 10,4 % der Inländer als NEETs; Ausländer aus Nicht-EU-Ländern waren mit 21,5 % aber fast doppelt so stark betroffen. In Deutschland lag der Anteil der NEETs unter den Nicht-EU-Ausländern mit 22,1 % sogar mehr als dreimal so hoch wie bei den Inländern (6,4 %). Das hat nicht nur mit der Flüchtlingszuwanderung zu tun, sondern deutet auf generelle Probleme der Integration junger Ausländer ins deutsche Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitssystem hin. 148
Ausgabe: | 07/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |