Arbeitskosten - ein europäischer Vergleich

Arbeitskosten - ein europäischer Vergleich

Infografik Nr. 737127

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Mit der EU-Erweiterung der Jahre 2004/2007 nahm der Lohnkostenwettbewerb innerhalb der Gemeinschaft an Schärfe zu. Schon zuvor war der Abstand zwischen einem Hochlohnland wie Deutschland und einem Niedriglohnland wie Portugal beträchtlich. Die Aufnahme der osteuropäischen Staaten erweiterte die Bandbreite der Lohnkosten aber noch einmal deutlich. Zahlreiche Unternehmen aus Westeuropa, den USA und Japan machten sich diese Kostenvorteile zunutze und spannten die osteuropäischen Länder als „verlängerte Werkbank“ in ihre Fertigungsprozesse ein oder ließen sich dort mit eigenen Produktionsstätten nieder. Gerade in lohnkostenintensiven Branchen spielen die Arbeitskostenunterschiede bei der Standortwahl innerhalb der EU eine wichtige Rolle.

Eine Tabelle des europäischen Statistikamts Eurostat stellt die durchschnittlichen Arbeitskosten in der gewerblichen Wirtschaft der EU-28 für das Jahr 2017 in einheitlicher Währung vergleichend nebeneinander. Die Arbeitskosten umfassen alle Aufwendungen, die dem Arbeitgeber im Zusammenhang mit der Beschäftigung eines Arbeitnehmers entstehen – neben den Bruttolöhnen also auch den Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen, die Lohnfortzahlung bei Krankheit, Einstellungs- und Ausbildungskosten, Abfindungen usw. Zur gewerblichen Wirtschaft gehören die Bereiche Industrie, Bau, Handel und die unternehmensnahen Dienstleistungen.

Die Gegenüberstellung der Zahlen macht deutlich, wie weit die durchschnittlichen Arbeitskosten in der EU noch immer auseinander liegen, obwohl sich die Abstände seit der EU-Erweiterung schon verringert haben. Mit 43,60 € je geleistete Arbeitsstunde rangierte Dänemark vor Belgien (41,70 €) an der Spitze. Über 30 € lagen die Kosten u.a. in Schweden, Frankreich, Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Von den östlichen Mitgliedstaaten hatten Tschechien und die Slowakei (mit 11,40 €) die höchsten Arbeitskosten, Rumänien (mit 6,10 €) und Bulgarien (mit 4,90 €) die niedrigsten (allerdings stiegen die Lohnkosten dort allein 2014-2017 um rund 30 %). In den von der Schuldenkrise besonders betroffenen Staaten (Griechenland, Spanien, Italien, Zypern) stagnierten die Lohnkosten ab 2012 oder sanken sogar.

Mit den Kosten einer gewerblichen Arbeitsstunde in Deutschland ließen sich in Polen fast vier Stunden und in Bulgarien sieben Arbeitsstunden bezahlen. Für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes sind die Arbeitskosten jedoch nur ein Faktor. Letztlich entscheidender Vergleichsmaßstab ist die Produktivität, d.h. die Produktionsleistung je Arbeitsstunde.

Ausgabe: 05/2018
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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