Arbeitskosten ? ein europäischer Vergleich

Arbeitskosten ? ein europäischer Vergleich

Infografik Nr. 737127

Die früher schon großen Lohnunterschiede in der EU verstärkten sich nach der Aufnahme der osteuropäischen Staaten 2004/2007. Inzwischen sind die Abstände wieder etwas geringer geworden, die Arbeitskostenskala geht aber nach wie vor weit auseinander. Wo ist eine Arbeitsstunde am teuersten, wo am billigsten? Und wie ordnet sich Deutschland auf dieser Skala ein?

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Schon vor der EU-Erweiterung der Jahre 2004/2007 unterschieden sich die Arbeitskosten zwischen einem Hochlohnland wie Deutschland und einem Niedriglohnland wie Portugal ganz beträchtlich. Die Aufnahme der osteuropäischen Staaten erweiterte die Bandbreite der Lohnkosten noch einmal deutlich. Zahlreiche Unternehmen aus Westeuropa, den USA und Japan machten sich den verschärften Lohnkostenwettbewerb zunutze und spannten die osteuropäischen Länder als „verlängerte Werkbank“ in ihre Fertigungsprozesse ein oder ließen sich dort mit eigenen Produktionsstätten nieder. Gerade in lohnkostenintensiven Branchen spielen die Arbeitskostenunterschiede bei der Standortwahl innerhalb der EU eine wichtige Rolle.

Das europäische Statistikamt Eurostat stellt die durchschnittlichen Arbeitskosten in der gewerblichen Wirtschaft der EU-27 für das Jahr 2023 in einheitlicher Währung vergleichend nebeneinander. Die Arbeitskosten umfassen alle Aufwendungen, die dem Arbeitgeber im Zusammenhang mit der Beschäftigung eines Arbeitnehmers entstehen – neben den Bruttolöhnen also auch den Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen, die Lohnfortzahlung bei Krankheit, Einstellungs- und Ausbildungskosten, Abfindungen usw. Zur gewerblichen Wirtschaft gehören die Bereich Industrie, Bau, Handel und die unternehmensnahen Dienstleistungen.

Die Gegenüberstellung der Zahlen macht deutlich, wie weit die durchschnittlichen Arbeitskosten in der EU noch immer auseinander liegen, obwohl sich die Abstände seit der EU-Erweiterung schon verringert haben. Das kleine Luxemburg nahm 2023 mit 53,60 € je geleistete Arbeitsstunde eine Sonderstellung ein. Dahinter rangierte Dänemark mit 50,00 € an der Spitze der EU-Arbeitskostenskala. Deutlich mehr als 40 € kostete eine Arbeitsstunde auch in Belgien und Frankreich. Deutschland folgte mit 41,90 € vor Schweden. Italien und Spanien lagen mit 29,20 bzw. 24,10 € im Mittelfeld des Tableaus. Von den östlichen Mitgliedstaaten hatten Tschechien und die Slowakei (mit 18,00 bzw. 17,20 €) die höchsten Arbeitskosten, Rumänien (mit 10,80 €) und Bulgarien (mit 9,20 €) die niedrigsten. Dazwischen reihten sich Länder wie Portugal und Griechenland ein. In Griechenland, das von der Schuldenkrise besonders betroffen war und harte wirtschaftliche Rückschläge verkraften musste, lagen die gewerblichen Arbeitskosten 2023 noch immer auf dem Niveau des Jahres 2008.

Für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes sind die Arbeitskosten aber nur ein Faktor. Letztlich entscheidender Vergleichsmaßstab ist die Produktivität, d.h. die Produktionsleistung je Arbeitsstunde.

Ausgabe: 05/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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