Landwirtschaft in der EU

Landwirtschaft in der EU

Infografik Nr. 728111

Die Landwirtschaft spielte eine Schlüsselrolle beim Zustandekommen der europäischen Einigung. 1960 hing noch mehr als jeder fünfte Arbeitsplatz in der Gemeinschaft von ihr ab. Seitdem war sie aber massiven Veränderungen unterworfen. Welches Gewicht hat sie in den heutigen EU-Mitgliedsländern für Beschäftigung und Wirtschaftsleistung?

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Der Zusammenhalt der Europäischen Gemeinschaft gründete sich in ihren Anfängen auf den Interessenausgleich zwischen Ländern mit industriellem Schwerpunkt und Ländern mit starker Landwirtschaft. Tatsächlich spielte die Landwirtschaft, von der 1960 noch mehr als ein Fünftel aller Arbeitsplätze in der damaligen Sechser-Gemeinschaft abhingen, eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung des europäischen Einigungswerks. Mit der Schaffung des europäischen Agrarmarkts auf der Grundlage einer gemeinsamen Agrarpolitik wurde dieser Sektor zum Vorreiter der politischen Integration.
Nach der Landwirtschaftszählung von 2020 verfügt die Europäische Union mit ihren heute 27 Mitgliedstaaten über eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 157,4 Mio Hektar. Die Länder mit den größten Agrarflächen sind Frankreich (27,4 Mio ha) und Spanien (23,9 Mio ha) vor Deutschland (16,6 Mio ha), Polen (14,8 Mio ha) und Rumänien (12,8 Mio ha).
Trotz des Schutzes durch die europäische Agrarpolitik war die Landwirtschaft der EU in den letzten Jahrzehnten strukturellen Veränderungen unterworfen wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig – ein Prozess, der in den neuen Mitgliedstaaten seit 2004 im Zeitraffer abläuft und entsprechend einschneidende soziale Folgen nach sich zieht. So geht die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe immer weiter zurück, während die durchschnittliche Betriebsfläche zunimmt. 2020 gab es EU-weit 9,1 Mio Betriebe mit landwirtschaftlicher Fläche. Die meisten Betriebe wurden in Rumänien (2,9 Mio) und Polen (1,3 Mio) gezählt; es folgten Italien (1,1 Mio), Spanien (914 000) und Griechenland (531 000). In Deutschland bestanden noch 263 000 Betriebe. Die durchschnittliche Betriebsgröße bewegte sich zwischen 121 ha in Tschechien und weniger als 5 ha in Rumänien, Zypern und Malta.
Die Beschäftigung in der EU-Landwirtschaft ging 2022 auf 7,8 Millionen Jahresarbeitseinheiten zurück. Am höchsten war der Arbeitseinsatz in Polen (1,4 Mio), Italien (1,0 Mio), Rumänien (1,0 Mio) und Spanien (0,9 Mio). Gegenüber 2010 hatte sich die Zahl der Arbeitseinheiten in der EU um fast 20 % verringert. In Bulgarien schrumpfte der Arbeitseinsatz in dieser Zeit sogar um 62 %, in Polen um 36 %. Zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung der EU-27 trug die Landwirtschaft 2022 nach vorläufigen Zahlen lediglich 1,6 % bei. Ein deutlich größeres Gewicht hatte sie allerdings in Ländern wie Rumänien (4,2 %), Bulgarien (4,1 %) und Griechenland (4,0 %), während sie in Deutschland nur 0,9 % zur gesamtwirtschaftlichen Leistung beisteuerte.

Ausgabe: 07/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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