Kindersterblichkeit
Infografik Nr. 603145
Die Agenda für nachhaltige Entwicklung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Sterblichkeitsrat der Unter-5-Jährigen in jedem Land der Erde auf höchstens 25 je 1000 Lebendgeborene zu senken. Trotz großer Fortschritte ist die Realität in vielen Ländern davon noch weit entfernt. Zahlen der Unicef für 2021!
Die Rate der Kindersterblichkeit kann als Maßstab für den Entwicklungsstand eines Landes gelesen werden. Sie gibt an, wie viele von jeweils 1000 Lebendgeborenen noch vor dem fünften Geburtstag sterben. In dieser einfachen Kennzahl spiegeln sich die verschiedensten Aspekte der wirtschaftlichen und sozialen Lage: Einkommen, Wasser- und Nahrungsmittelversorgung, Verbreitung von Krankheiten, Hygiene und medizinische Versorgung, Bildung (vor allem der Frauen und Mütter), Sicherheit vor Unfällen und Gewalt – kurz alles, was das alltägliche Leben von Kindern beeinflussen kann, die als schwächstes Glied einer Gesellschaft von deren Unzulänglichkeiten unmittelbar betroffen sind.
Folgerichtig diente die Kindersterblichkeit auch als ein zentraler Indikator für die Entwicklungsziele, die sich die Weltgemeinschaft zur Jahrtausendwende vornahm: Bis 2015 sollte die Sterblichkeit der Unter-5-Jährigen weltweit auf ein Drittel des Standes von 1990 gesenkt werden (d.h. von rund 90 auf 30 je 1000 Lebendgeborene). Das wurde nicht erreicht. Inzwischen geht die Agenda für nachhaltige Entwicklung aber noch darüber hinaus und formuliert ein neues, anspruchsvolles Ziel: Bis 2030 allen vermeidbaren Todesfällen bei Neugeborenen und kleinen Kindern ein Ende zu setzen und die Sterblichkeitsrate für die Unter-5-Jährigen in jedem Land auf höchstens 25 je 1000 Lebendgeborene zu senken.
Davon ist die Realität noch weit entfernt, doch waren in den letzten zwei Jahrzehnten deutliche Fortschritte zu verzeichnen. So ging die Zahl der Kinder, die im Alter von unter fünf Jahren starben, von 9,9 Millionen (2000) auf 5,0 Millionen (2021) zurück. Die globale Rate der Kindersterblichkeit halbierte sich in diesem Zeitraum von 76 auf 38 je 1000 Lebendgeborene. Und alle Weltregionen trugen dazu bei. So sank die Sterblichkeitsrate je 1000 Lebendgeborene in Osteuropa und Zentralasien von 35 auf 11, in Ostasien und der Pazifikregion von 39 auf 15, in Lateinamerika und der Karibik von 33 auf 16, in Südasien von 93 auf 37 und in Afrika südlich der Sahara von 151 auf 73.
Noch bleibt aber viel zu tun, vor allem in Subsahara-Afrika, wo 2021 noch 2,9 Mio Kinder vor ihrem fünften Geburtstag starben, und in Südasien, wo es in dieser Altersgruppe zu 1,3 Mio Todesfällen kam. Gut die Hälfte aller Sterbefälle unter 5 Jahren konzentrierte sich auf nur sechs Länder: Nigeria, Indien, Pakistan, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien und Niger. Sorge bereitet insbesondere die neonatale Sterblichkeit (innerhalb der ersten 28 Tage nach der Geburt), der 2021 allein 2,3 Millionen Kinder (18 von jeweils 1000 Lebendgeborenen) zum Opfer fielen.
Ausgabe: | 11/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |