Müttersterblichkeit

Müttersterblichkeit

Infografik Nr. 603144

Dramatische Zahlen zur Müttersterblichkeit veröffentlicht die Weltgesundheitsorganisation. Dabei hat sich die Weltgemeinschaft vorgenommen, die Todesfälle von Müttern während der Schwangerschaft und kurz nach der Entbindung bis 2030 deutlich zu senken. Welche Weltregionen sind am stärksten betroffen? Und wo hat sich die Situation in den letzten Jahren noch verschlechtert?

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Zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung, die sich die Weltgemeinschaft für den Zeitraum von 2016 bis 2030 vorgenommen hat, gehört auch das Unterziel 3.1, die Müttersterblichkeit weltweit auf weniger als 70 Sterbefälle je 100 000 Lebendgeburten zu senken. Nach einem Drittel der Zeitstrecke, im Jahr 2020, lag die Erfüllung dieser Vorgabe aber in fast unerreichbarer Ferne. Wie aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO und anderer UN-Organisationen hervorgeht, lag die Rate der Müttersterblichkeit 2020 bei 223. Im Lauf dieses Jahres starben schätzungsweise 287 000 Frauen während der Schwangerschaft oder kurz nach der Entbindung. Das heißt: Alle zwei Minuten kam irgendwo auf der Welt eine Mutter auf Grund gesundheitlicher Komplikationen rund um Schwangerschaft oder Geburt ums Leben. Nachdem die globale Sterberate in den Jahren 2000-2015 von 339 auf 227 verringert werden konnte, trat ein Stillstand ein und in manchen Regionen verschlechterte sich die Lage sogar wieder. Dabei wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den vorliegenden Zahlen noch gar nicht berücksichtigt.

Besonders dramatisch stellt sich die Situation in den ärmeren Weltregionen und in Ländern, die von Konflikten heimgesucht werden, dar. Mehr als zwei Drittel aller Fälle von Müttersterblichkeit ereigneten sich 2020 in Afrika südlich der Sahara. Die Sterberate für den ganzen Kontinent lag bei 487, für Westafrika allein bei 755 je 100 000 Geburten. Als Länder mit den höchsten Sterberaten stachen Südsudan (1223), Tschad (1063) und Nigeria (1047) hervor. Nach Schätzung der WHO kam es im bevölkerungsreichen Nigeria 2020 zu 82 000 Fällen von Müttersterblichkeit (29 % der globalen Gesamtzahl). Damit musste dort eine von jeweils 19 jungen Frauen damit rechnen, im Lauf ihrer fruchtbaren Jahre bei einer Schwangerschaft oder Geburt zu sterben.

Die übrigen Weltregionen hatten im Durchschnitt niedrigere Raten der Müttersterblichkeit zu verzeichnen: Asien 104, Lateinamerika und die Karibik 88, Ozeanien 83, Nordamerika 20, Europa 8 je 100 000 Lebendgeburten. Vor allem Südasien erzielte seit der Jahrtausendwende große und bis zuletzt anhaltende Fortschritte im Kampf gegen die Müttersterblichkeit: Die Sterberate sank zwischen 2000 und 2020 von 408 auf 134. Lateinamerika und die Karibik wurden 2020 dagegen fast wieder auf den Ausgangspunkt des Jahres 2000 zurückgeworfen. Bedenklich erscheint die Entwicklung in Nordamerika, wo sich die anfangs niedrige Sterberate bis 2020 nahezu verdoppelte (von 12 auf 20). Deutschland wies eine Rate von 4 je 100000 Geburten auf; 1950 kamen hierzulande aber noch fast 200 Mütter je 100000 Geburten zu Tode.

Ausgabe: 05/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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