Die schwersten Erdbeben seit 1900

Die schwersten Erdbeben seit 1900

Infografik Nr. 603051

Bei dem schweren Erdbeben in Südanatolien und Syrien im Februar 2023 kamen schätzungsweise 58000 Menschen ums Leben; Millionen verloren ihr Dach über dem Kopf. Es gehört damit zu den verlustreichsten Erdbeben überhaupt. Wie sind Erdbeben zu erklären und wo treten sie am häufigsten auf? Knappe Informationen in Text und Kartenbild!

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Am 6. Februar 2023, kurz nach 2 Uhr nachts (MEZ), erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 die Region um Pazarcik in Südanatolien. Die Zerstörungen in dieser südlichen Region der Türkei und im angrenzenden Syrien waren unermesslich, rund 58 000 Menschen kamen durch die Naturkatastrophe ums Leben. In den erdbebengefährdeten Regionen der Erde leben Millionen Menschen in Sorge vor ähnlichen Ereignissen. Nach wie vor ist es unmöglich ein Erdbeben exakt vorherzusagen, doch sind die Ursachen der zerstörerischen Erdbewegungen bekannt. Man weiß heute, dass die Erdkruste – die äußere, vergleichsweise dünne Schicht der Erdkugel – keine geschlossene Schale bildet, sondern aus etwa einem Dutzend großer und zahlreichen kleineren tektonischen Platten besteht, die ihre Lage zueinander verändern. Wo diese Platten aneinanderstoßen und sich übereinander schieben, entstehen Spannungen im Gestein, die sich von Zeit zu Zeit schlagartig entladen. Neun von zehn Erdbeben werden durch solche Vorgänge in den äußeren Erdschichten hervorgerufen. Sie treten daher meist entlang der Plattenfugen auf; das Innere der Kontinentalplatten ist dagegen weitgehend erdbebenfrei. Weltweit ereignen sich jährlich rund 150 000 Erdbeben von spürbarer Stärke, darunter 150 größere Erdbeben (ab Stärke 6).

Ein Erdbeben hat seinen Ursprung an einem Ort im Erdinneren (Hypozentrum). Dazu lässt sich jeweils ein Punkt an der Erdoberfläche ausmachen, an dem das Beben am stärksten in Erscheinung tritt (Epizentrum). Mögliche Auswirkungen eines Erdbebens sind Erdrutsche, Geländeverschiebungen, Verwerfungen und Kraterbildungen sowie Flutwellen (Tsunamis), die sich über große Entfernungen ausbreiten können. In besiedelten Gebieten werden Gebäude und Anlagen zerstört, Menschen verletzt und getötet. Die Stärke eines Erdbebens wird meist in Einheiten der Richter-Skala angegeben, die sich auf seismographische Messungen stützt. Die Skala ist logarithmisch eingeteilt: ein Anstieg des Skalenwerts um 1 bedeutet, dass der Seismograph 10-mal so stark ausschlägt und das Erdbeben sogar 32-mal so viel Energie freisetzt. Die Mercalli-Skala orientiert sich dagegen an den sichtbaren und spürbaren Auswirkungen eines Bebens und erstreckt sich über zwölf Stufen – von „unmerklich“ bis „große Katastrophe“.

Nachrichten von großen Erdbeben lassen sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen. Die bisher wohl größte Zahl an Todesopfern forderte das Erdbeben von Shaanxi (China) am 23. Januar 1556 (830 000 Tote). Beim Erdbeben von Lissabon 1755 kamen 70000 Menschen um. Erdbeben können aber auch heute – wie 2004 in Südostasien oder 2010 in Haiti – für Hunderttausende zum tödlichen Verhängnis werden.

Ausgabe: 05/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder