Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Infografik Nr. 141288

Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen greifen immer weiter um sich. So erscheint es jedenfalls, wenn man die Krankenhausstatistik oder die Untersuchungen großer Krankenkassen betrachtet. Über die Gründe dafür kann vorerst nur spekuliert werden. Möglich ist auch, dass Hilfe bei psychischen Störungen heute bereitwilliger angenommen wird.

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Werden größere Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt, sind psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen die Hauptursache dafür. 2021 entfielen 19 % der stationären Behandlungen in der Altersgruppe der 10- bis 17-Jährigen auf dieses Krankheitsbild. 2011 lag der entsprechende Anteil erst bei 13 %. Untersuchungen einiger großer Krankenkassen zeichnen ein ähnliches Bild. So waren laut Arztreport der BARMER im Jahr 2019 mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche in psychotherapeutischer Behandlung wie zehn Jahre zuvor. Und die Studie stellt auch gleich die Frage, warum Mädchen und Jungen so viel häufiger als noch vor einem Jahrzehnt solche Hilfe in Anspruch nehmen.
Traumatische Erfahrungen wie Misshandlung, Vernachlässigung, der Tod eines Elternteils oder die Trennung der Eltern können Auslöser ernsthafter psychischer Probleme sein. Das familiäre oder soziale Umfeld spielt ebenfalls eine Rolle: Stress, Konflikte, eine dysfunktionale Familie, soziale Isolation oder Mobbing in der Schule erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen. Gleiches gilt für den Missbrauch von Drogen oder Alkohol. Die deutliche Zunahme der Behandlungsfälle ist dadurch aber noch nicht erklärt. Möglicherweise stehen die negativen Seiten der Digitalisierung (wie ein gestörtes Selbstbild, Wirklichkeitsverlust oder Cybermobbing) hinter der beobachteten Entwicklung. Oder aber es hat sich die Wahrnehmung seelischer Leiden durch die Betroffenen und ihre Umgebung verändert und die Bereitschaft Hilfe zu suchen ist gewachsen.
Genauere Aussagen zu den Krankenhausaufenthalten wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind dem Kinder- und Jugendreport 2023 der DAK zu entnehmen. Wie sich zeigt, sind vor allem Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren von solchen Erkrankungen betroffen. 2022 wurden 20 von jeweils 1000 Jungen und Mädchen dieser Altersgruppe mindestens einmal wegen psychischer Probleme im Krankenhaus behandelt, und zwar Mädchen (27 von 1000) deutlich häufiger als Jungen (14 von 1000). Während bei den Jungen alkohol- und drogenbedingte Störungen im Vordergrund standen, die gegenüber 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, aber deutlich zurückgegangen sind, zeigte sich bei den Mädchen eine besorgniserregende Zunahme von Essstörungen, Angststörungen und Depressionen. So waren 2022 allein 13 von 1000 Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren wegen einer depressiven Episode im Krankenhaus; 4 von 1000 wurden auf Grund einer phobischen Störung behandelt (d.h. wegen dauerhafter, unbegründeter Angstgefühle gegenüber bestimmten Situationen, Gegenständen, Personen usw.) und ebenfalls 4 von 1000 wegen einer Essstörung.

Ausgabe: 09/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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