Staatsverschuldung in der EU

Staatsverschuldung in der EU

Infografik Nr. 715546

Das ZAHLENBILD stellt die Staatverschuldung europäischer Staaten im Jahr 2020 dar, die sich aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie teils massiv erhöht hat. Jetzt herunterladen!

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Die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 hatte die Staaten der EU schwer getroffen. Große Banken waren in Schieflage geraten und mussten mit Staatsgeldern gestützt werden, um einen Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern. Milliardenschwere staatliche Notprogramme wurden aufgeboten, um den abrupten Niedergang der Wirtschaftstätigkeit zu stoppen. Da gleichzeitig die Staatseinnahmen sanken, gerieten die öffentlichen Haushalte tief ins Defizit. 2008 belief sich die durchschnittliche Neuverschuldung in den heutigen 27 EU-Mitgliedstaaten auf 2,0 % des Bruttoinlandsprodukts, aber in der Krise stieg sie 2009 und 2010 auf 6,0 % und lag damit weit über dem Richtwert des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts (3 % des BIP). Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung mit steigenden Staatseinnahmen und dank staatlicher Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung nahm die jährliche Neuverschuldung ab 2011 zunächst wieder ab. Bis 2019 sank die Schuldenquote im EU-Durchschnitt auf 0,5 %. Auch die öffentliche Gesamtverschuldung war in der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich angewachsen. Der Stabilitätspakt sieht die zulässige Obergrenze der Staatsverschuldung bei 60 % des BIP. Zwischen 2008 und 2014 kletterte die durchschnittliche Schuldenquote in der EU-27 jedoch von 65,0 auf 86,6 %, ehe auch
hier zunächst ein Rückgang einsetzte – 2019 war sie auf 77,5 % gesunken.

Im Jahr 2020 aber setzte die Corona-Pandemie dem Sparkurs ein jähes Ende. Bereits im Frühjahr wurde absehbar, dass die drastischen Einschnitte für die Wirtschaft staatliche Hilfen in Milliardenhöhe erfordern würden. Die EU-Kommission beschloss daher im März 2020, die Schuldenregeln aus dem Stabilitäts- und Wachstumspakt vorübergehend auszusetzen und machte damit erstmals von der „allgemeinen Ausweichklausel“ Gebrauch. Tatsächlich stieg 2020 die Quote der Neuverschuldung im EU-Schnitt sprunghaft auf 6,9 %, und die öffentliche Gesamtverschuldung wuchs auf 90,7 % des BIP. Die Lage verschärfte sich vor allem in jenen Ländern, die schon unter der Finanz- und Wirtschaftskrise stark gelitten hatten. Für Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien und Irland waren damals umfangreiche Hilfen der Europartner nötig gewesen, um ihre Zahlungsfähigkeit zu sichern. Nun in der Corona-Krise erreichte Griechenland mit 205,6 % des BIP die höchste Schuldenstandsquote. Es folgten Italien (155,8 %), Portugal (133,6 %) und Spanien (120,0 %) – allesamt Länder, die besonders hart von der Pandemie betroffen waren. Auch Deutschland musste sich von der „schwarzen Null“ verabschieden: Die Defizitquote lag 2020 bei 4,2 % und der Schuldenstand kletterte auf 69,8 % des BIP. Angesichts der fortdauernden Pandemie verlängerte die EU-Kommission Mitte 2021 die Aussetzung der Schuldenregeln bis einschließlich 2022.

Ausgabe: 10/2021
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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