Wirtschaftswachstum 1950-2023
Infografik Nr. 220000
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Schwächephase. Blickt man zurück auf die Entwicklung seit den Anfängen der Bundesrepublik, ist das Wachstum insgesamt deutlich abgeflacht. Und immer häufiger kam es zu krisenhaften Rückschlägen. Ein Überblick über die Wachstumsraten des BIP von 1951 bis 2023!
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist durch zyklische Schwankungen gekennzeichnet, deren Abfolge und Intensität sich an der realen (von Preiseinflüssen bereinigten) Veränderung des Bruttoinlandsprodukts ablesen lässt. Obwohl kein Zyklus dem anderen völlig glich, kann man von einem für die Bundesrepublik typischen Muster des Konjunkturverlaufs sprechen: Export, Investitionstätigkeit und privater Verbrauch in ihrer wechselseitigen Verschränkung waren die konjunkturbestimmenden Faktoren. Ein Aufschwung wurde meist durch die steigende Industriegüternachfrage des Auslands eingeleitet. Zusammen mit der sich ebenfalls belebenden Inlandsnachfrage brachte sie die Industrieproduktion in Schwung, deren Impulse schließlich auf die gesamte Wirtschaft ausstrahlten. Diese Phase endete, wenn die erweiterten Produktionskapazitäten nicht mehr voll ausgelastet waren und daher schließlich die Investitionen gedrosselt wurden. Langfristig folgte die Wirtschaftsentwicklung der Bundesrepublik einem aufsteigenden Trend. Durch alle Zyklen hindurch setzte sich das reale Wachstum fort. Allerdings wurden die Wachstumswellen immer flacher, die Konjunktureinbrüche tiefer. Zum Ende des Zyklus 1982-1992 bescherte die deutsche Einheit der westdeutschen Wirtschaft noch einmal hohe Wachstumsraten, während die Produktion im Osten nach Einführung der D-Mark (Juli 1990) einbrach. Da die amtliche Statistik das Wirtschaftswachstum im vereinigten Deutschland erst ab 1992 ausweist, versucht das ZAHLENBILD, die gesamtdeutsche Entwicklung schon für die Jahre 1990/91 anhand geschätzter Wachstumsraten darzustellen.
Nach einem wechselhaften Jahrzehnt verzeichnete die Bundesrepublik im Jahr 2000 das bis dahin stärkste Wachstum seit der deutschen Einigung. Hoffnungen auf einen anhaltenden Aufschwung wurden aber enttäuscht. Nach dem Platzen der New-Economy-Blase glitt die deutsche Wirtschaft ab 2001 in eine hartnäckige Stagnation, die erst 2006/07 nachdrücklich überwunden wurde. Dabei strahlte der Exportboom entsprechend dem gängigen Konjunkturmuster endlich auch auf die Investitionen und den Arbeitsmarkt aus. 2008 setzte die Finanzkrise der Erholung aber schon wieder ein Ende. Nach Überwindung der Euro-Schuldenkrise (2012/13) schwenkte die Volkswirtschaft auf einen Pfad mit solidem Wachstum ein. 2018/19 schwächte sich der Aufschwung ab. Einen regelrechten Einbruch verursachte dann die Corona-Pandemie, die das Wirtschaftsleben 2020 in großen Bereichen lähmte. Nach einer kurzen Erholung stand das Jahr 2022 im Zeichen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Die dadurch ausgelöste Energiepreiskrise, der Mangel an Fachkräften, eine restriktive Geldpolitik und die schwächelnde Weltkonjunktur machten der deutschen Wirtschaft zu schaffen. 2023 ging das BIP leicht zurück, möglicherweise der Beginn einer längeren Schwächeperiode.
Ausgabe: | 05/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |