Beschäftigte mit Niedriglohn

Beschäftigte mit Niedriglohn

Infografik Nr. 286145

Niedriglohn liegt vor, wenn Beschäftigte weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttostundenlohns aller Beschäftigten verdienen. Das trifft in Deutschland auf rund 16 % aller Beschäftigten zu. In welchen Branchen sind Niedriglohn-Jobs am weitesten verbreitet? Und warum sind Frauen häufiger davon betroffen als Männer?

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Beschäftigte mit Niedriglohn

Nach international gebräuchlicher Definition liegt ein Niedriglohn vor, wenn Beschäftigte weniger als zwei Drittel des mittleren Brutto-Stundenlohns (Median) aller Beschäftigten verdienen. In Deutschland belief sich der mittlere Stundenverdienst der Arbeitnehmer Anfang April 2024 auf 20,68 €. Einen Niedriglohn bezog demnach, wer für weniger als 13,79 € in der Stunde arbeitete. (Die genannten Werte beziehen sich auf alle Beschäftigungsverhältnisse, einschließlich Mini- und Nebenjobs, jedoch ohne Auszubildende.)

Wie aus der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamts hervorgeht, wurden im Frühjahr 2024 rund 6,3 Millionen Beschäftigungsverhältnisse mit einem Stundenverdienst unterhalb der Niedriglohnschwelle entlohnt. Knapp ein Sechstel (16%) aller Beschäftigten ging also mit einem Niedriglohn nach Hause. Zehn Jahre zuvor, im April 2014, umfasste der Niedriglohnsektor noch 7,6 Millionen Jobs (21 % der Beschäftigten). Nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum Jahresanfang 2015 ging diese Zahl zurück. Besonders deutlich sank die Quote der Niedriglohnbezieher zwischen 2022 und 2023, da der Mindestlohn zum 1.10.2022 außerhalb des normalen Verfahrens in einem großen Schritt auf 12 € je Stunde angehoben wurde. Seine größte Wirkung entfaltete der gesetzliche Mindestlohn in den ostdeutschen Flächenländern. Dort wurde der Anteil der Niedriglohn-Jobs zwischen 2014 und 2024 nahezu halbiert: von 35 % auf 18 % aller Beschäftigungsverhältnisse. In Westdeutschland verringerte sich die Niedriglohnquote innerhalb dieser zehn Jahre von 19 % auf 16 %.

Aus der Erhebung von 2014 veröffentlichte das Statistische Bundesamt eine Liste von Arbeitsbereichen, in denen Niedriglöhne der Normalfall waren, darunter Taxibetriebe, Verkaufsstände und Friseursalons. Für 2024 liegen die Zahlen nur für weiter abgegrenzte Branchen (sogenannte Wirtschaftsabschnitte) vor. Unter diesen steht das Gastgewerbe mit 52 % Niedriglohn-Beschäftigten an der Spitze. Kann man hier noch davon ausgehen, dass die niedrige Entlohnung durch Trinkgelder aufgebessert wird, ist dies in der Landwirtschaft (41 % Niedriglohn-Bezieher) und im Bereich Kunst, Unterhaltung, Erholung (37 %) kaum oder nur eingeschränkt der Fall. Auch darüber hinaus sind Dienstleistungen besonders niedriglohngefährdet. Im Verarbeitenden Gewerbe liegen dagegen nur 8% der Beschäftigungsverhältnisse unter der Niedriglohnschwelle und in der öffentlichen Verwaltung sogar nur gut 1%. Über alle Bereiche der Wirtschaft hinweg sind Frauen, die häufiger einem Teilzeit- oder Minijob nachgehen oder in Branchen mit nicht sehr guter Bezahlung arbeiten, mit einem Anteil von knapp 19 % stärker von Niedriglöhnen betroffen als Männer (14 %).

Ausgabe: 03/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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