Bitcoin – eine digitale Währung
Infografik Nr. 445225
Bitcoin – eine digitale Währung
Vor dem Hintergrund der internationalen Finanzkrise 2008/09 entstand die Idee einer Währung, die vor dem Zugriff von Staaten, Banken und anderen Institutionen geschützt ist, weil sie sich einer zentralen Kontrolle oder Manipulation systematisch entzieht. Statt staatlicher oder privatwirtschaftlicher Einrichtungen sollte ein frei zugängliches Online-Netzwerk aus gleichberechtigten Teilnehmern (peer-to-peer) die Geldschöpfung und alle Transaktionen organisieren und dabei größtmögliche Anonymität bieten.
Als erste Währung dieser Art wurde 2009 der Bitcoin (BTC) eingeführt. Ein Bitcoin existiert nicht als Münze oder Geldschein; er ist nichts weiter als eine verschlüsselte Zeichenkette, die mithilfe einer Software verwaltet wird (daher der Begriff Krypto-Währung). Den wesentlichen Kern der Datenstruktur bildet der sogenannte Block, ein Datenpaket, das zur Vervielfältigung angelegt ist, so dass ständig neue Blöcke erzeugt werden. Gemeinsam bilden sie eine Block-Kette (blockchain), auf die jeder Teilnehmer zugreift. Als eine Art digitales „Hauptbuch“ protokolliert sie alle Transaktionen und – pseudonym – alle Teilnehmer. Gefunden werden neue Blöcke durch Rechenleistung, das sogenannte Schürfen (Mining). Immer wenn es gelingt, einen passenden Schlüssel für einen neuen Block zu lösen, werden Bitcoins als Belohnung für den erfolgreichen Miner ausgeschüttet.
Der für die immer aufwändigeren Rechenoperationen erforderliche Stromverbrauch hat inzwischen riesige Dimensionen erreicht. 2024 wurden für den Bitcoin schätzungsweise 172 Terawattstunden eingesetzt, was den Verbrauch eines Landes wie Polen noch übertrifft. Jede einzelne Bitcoin-Transaktion verbraucht etwa 1300 Kilowattstunden, d.h. mehr als ein Drittel des durchschnittlichen Jahresverbrauchs eines deutschen Haushalts. Nach dem Verbot in China (2021) verlagerten sich die Schwerpunkte des Bitcoin-Minings in die USA und andere Länder mit besonders niedrigen Strompreisen wie Kasachstan und Russland.
Bitcoins dienen in erster Linie zur Wertaufbewahrung und zu spekulativen Zwecken. Sie unterliegen überaus starken Kursschwankungen, weil sie aufgrund fehlender institutioneller Wertgarantien oder eines materiellen Gegenwerts allein durch Angebot und Nachfrage reguliert werden und damit vom Vertrauen der Nutzer abhängen. Im Januar 2025 erreichte der Bitcoin-Kurs mit rund 108 800 US-Dollar den vorerst höchsten Stand. Die künftige Rolle des Bitcoin im internationalen Finanzsystem ist noch ungewiss. Das liegt auch an den noch fehlenden globalen Regeln für den Bitcoin-Handel und sonstige Krypto-Dienstleistungen, wie sie die EU 2024 mit ihrer Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCAR) vorgelegt hat.
Ausgabe: | 03/2025 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |