Wie vermögend sind die Deutschen wirklich?
Infografik Nr. 468225
Wie vermögend sind die Deutschen wirklich?
Untersuchungen zur Vermögensverteilung in Deutschland hatten bisher einen zentralen Schwachpunkt: Sie blendeten aus Mangel an Daten Vermögens ...
Wie vermögend sind die Deutschen wirklich?
Untersuchungen zur Vermögensverteilung in Deutschland hatten bisher einen zentralen Schwachpunkt: Sie blendeten aus Mangel an Daten Vermögensansprüche gegenüber Alterssicherungssystemen aus. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt nun erstmals, wie sich die Vermögensverteilung verändert, wenn neben dem „normalen“ Sach- und Geldvermögen (Immobilien, Sparguthaben, Wertpapiere, Lebensversicherungen, Betriebsvermögen und Wertsachen abzügl. Kreditschulden) auch Anwartschaften auf Renten und Pensionen in das Privatvermögen einbezogen werden.
Wenn auch nicht jeder über Sach- oder Geldvermögen verfügt (ein Viertel der Bevölkerung hat kein nennenswertes Eigentum), so erwerben doch die meisten im Lauf ihres Lebens Ansprüche an die Alterssicherungssysteme: an die gesetzliche Rentenversicherung oder die öffentlichen Pensionskassen, an berufsständische Versorgungssysteme, an die Alterskassen der Landwirte oder auch an die Zusatzversorgung durch Betriebsrenten. Diese Versorgungsansprüche sind zwar nicht mit den übrigen Vermögenskomponenten gleichzusetzen – sie sind nicht frei verfügbar und können z.B. nicht vererbt werden –, tragen aber doch in erheblichem Maß zur Wohlstandssicherung bei.
Nach den Berechnungen des DIW summierte sich der Gegenwartswert der zu erwartenden Renten- und Pensionszahlungen 2007 auf etwa 4,6 Billionen Euro. Im Durchschnitt entsprach dies 67.000 Euro je Erwachsenem; das Geld- und Sachvermögen bezifferte sich demgegenüber auf 88.000 Euro. Je nach der beruflichen Stellung und dem Alter einer Person fällt das Alterssicherungsvermögen aber unterschiedlich ins Gewicht. So macht es bei Arbeitslosen 70 %, bei Un- und Angelernten 54 % und bei Facharbeitern 47 % des Gesamtvermögens aus, bei Selbstständigen mit einem kleineren Betrieb aber nur rund 6 %. Dem Betrag nach sind Pensionäre mit ihren Versorgungsansprüchen am besten gestellt: Der durchschnittliche Gegenwartswert ihrer Anwartschaften bezifferte sich 2007 auf mehr als 300.000 Euro; Rentner der gesetzlichen Rentenversicherung kamen auf rund 125.000 Euro. Beide Gruppen haben ihr Erwerbsleben bereits hinter sich und damit den Aufbau ihres Alterssicherungsvermögens abgeschlossen.
Durch die Einbeziehung der Renten- und Pensionsansprüche wird die gesellschaftliche Ungleichverteilung der Vermögen abgemildert. Das Ausmaß der Vermögenskonzentration auf bestimmte Bevölkerungsgruppen bleibt aber hoch und wird auf Grund von Einschnitten in der Alterssicherung und Lücken in den Erwerbsbiographien vieler Menschen künftig noch zunehmen.
Ausgabe: | 02/2010 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |