Der Standort des Industriebetriebes
Infografik Nr. 201105
Ein Industrieunternehmen wird seine Produktionsstätte in der Regel an einem Ort errichten, der ihm möglichstgroßen wirtschaftlichen Nutzen verspricht. Bei der Standortentscheidung spielen allerdings viele unterschiedliche Faktoren mit, wobei die harten Standortfaktoren, d.h. die messbaren Gegebenheiten amgeplanten Standort, von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Zu diesen Faktoren gehört die Beschaffung der für den Betrieb erforderlichen Produktions- und Abbauflächen,die sichere Versorgung mit Rohstoffen und sonstigen Materialien, die Energieversorgung, die Nähewichtiger Zulieferer, aber auch die öffentlichen Leistungen, auf die der Betrieb zurückgreifen will. BesonderesGewicht haben die unmittelbar produktionsorientierten Faktoren, an erster Stelle die Verfügbarkeitqualifizierter Arbeitskräfte. Die Arbeitskosten spielen für sich genommen zwar eine wichtige Rolle, geradebei technologieorientierten Unternehmen kommt es aber stärker darauf an, auf einen oft schon seit Generationeneingespielten Stamm an Fachkräften und auf gut ausgebildete Nachwuchskräfte zugreifen zukönnen. Moderne Produktionszweige sind auf eine möglichst enge Vernetzung mit Universitäten, Forschungseinrichtungenund anderen, spezialisierten Betrieben angewiesen, während sich arbeitsintensiveBranchen eher an den günstigeren Lohnkosten in ländlichen Regionen oder im Ausland orientieren.
Für absatzorientierte Betriebe ist die Nähe zu ihren Abnehmern bedeutsam. Betriebe, die für den Massenbedarfproduzieren, werden sich deshalb eher in Ballungsgebieten ansiedeln. Dabei ist auch die Konkurrenzsituationim jeweiligen Absatzgebiet zu berücksichtigen. Zulieferbetriebe entscheiden sich oft für einen Standortin der Nähe der von ihnen bedienten Großunternehmen. Für fast alle Standortentscheidungen sindverkehrsorientierte Faktoren wichtig. Unternehmen, die ihre Erzeugnisse über weite Entfernungen und aneinen großen Abnehmerkreis versenden, lassen sich bevorzugt in der Nähe von Verkehrsknotenpunktennieder. Auch der Bedarf an spezieller Infrastruktur (Häfen, Flughäfen, Containerumschlagplätzen usw.) kannden Ausschlag geben. Eine günstige Verkehrsanbindung gleicht bisweilen andere Standortmängel aus.
Neben den genannten harten Standortfaktoren spielen sogenannte weiche Faktoren eine immer wichtigereRolle, obwohl sie sich nicht unmittelbar in der Kostenrechnung des Unternehmens niederschlagen. Dazugehören zum Beispiel das Wirtschaftsklima und die Arbeitsmentalität in einer Region, das Kultur- und Freizeitangebot,die Lebendigkeit und Weltoffenheit einer Stadt oder die das Image einer Marke stärkendenatürliche Umgebung.
Ausgabe: | 06/2018 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |