Wirtschaftsausblick 2023/24

Wirtschaftsausblick 2023/24

Infografik Nr. 220001

Nach der ersten Erholung von der Corona-Krise schwächte sich die Konjunktur in Deutschland gegen Ende 2022 schon wieder ab. Energiekrise, Kaufkraftverluste durch die hohe Inflation und rasch steigende Zinsen waren die Hauptursachen dafür. 2023 befindet sich Deutschland in der Rezession. Wie sind die weiteren Aussichten?

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Nach der tiefen Rezession im Corona-Jahr 2020 zeigte sich die deutsche Wirtschaft 2021 mit einem Wachstum von 3,2 % wieder deutlich erholt, aber schon im Jahr darauf wurde der Aufschwung wieder ausgebremst: der jähe Anstieg der Energiepreise – eine Folge des russischen Angriffs gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Versorgungskrise – lähmte die Kaufkraft der privaten Haushalte und setzte Industrie und Gewerbe unter massiven Druck, obwohl der Staat mit umfangreichen Hilfsmaßnahmen gegensteuerte. Die Inflation schnellte in die Höhe und zwang die Europäische Zentralbank, in rascher Folge die Leitzinsen anzuheben, was wiederum die Finanzierung von Investitionen erschwerte und nicht zuletzt in der Bauwirtschaft zur Aufgabe zahlreicher Projekte führte. Das Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2022 verlangsamte sich auf 1,8 % gegenüber dem Vorjahr.
Schwach, wie das Jahr 2022 geendet hatte, setzte sich die Entwicklung 2023 fort. Dabei machte den Unternehmen auch die lahmende Exportnachfrage zu schaffen. Im zweiten Quartal 2023 schrumpfte das BIP im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 %. Wie die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer Gemeinschaftsprognose vom Herbst 2023 darlegen, war für das laufende Jahr keine durchgreifende Besserung mehr zu erwarten, so dass auch für das Gesamtjahr 2023 mit einem Rückgang der realen Wirtschaftsleistung um 0,6 % gerechnet werden musste. Deutschland blieb damit hinter allen großen Wirtschaftsnationen und auch hinter den übrigen EU-Mitgliedern zurück. Die Konjunkturabschwächung schlug 2023 auch auf den Arbeitsmarkt durch und beendete den seit 2006 anhaltenden, nur 2020 unterbrochenen Beschäftigungsaufbau. Allerdings stieg die Arbeitslosigkeit nur in mäßigem Umfang an.
Für das Jahr 2024 erwartet das Herbstgutachten einen erneuten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, auch wenn das Wachstum mit 1,3 % nicht übermäßig kräftig ausfällt. Diese Erwartung stützt sich u.a. auf die Annahme, dass der Gipfel der Inflation überschritten ist, die EZB somit auf weitere Zinsanhebungen verzichten kann, und dass sich die Kaufkraft der privaten Verbraucher auf Grund der inzwischen erfolgten Lohnsteigerungen erholt. Bremswirkung dürfte allerdings von den staatlichen Sparbemühungen ausgehen. Weitere Risiken sehen die Wirtschaftsforschungsinstitute in einem möglichen Wiederanstieg der Energiepreise, in Schwächen der chinesischen Wirtschaft und in der Verschärfung internationaler Konflikte (Ukraine, Nahost, Taiwan). Hinzu kommt die von den Instituten kritisierte massive Unsicherheit, die von der Bundespolitik ausgeht. Schlechte Noten bekommt insbesondere das Management der Energiewende.

Ausgabe: 11/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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