Terms of Trade
Infografik Nr. 294920
Als Terms of Trade bezeichnet man das Verhältnis zwischen Ausfuhr- und Einfuhrpreisen eines Landes. Steigen sie, kann sich das Land vom Gegenwert seiner Exporte mehr Importgüter leisten, sinken sie, geht seine "Exportkaufkraft" zurück. Sehen Sie die Entwicklung der Terms of Trade seit 1960 und ihre gewaltigen Ausschläge in den Jahren 2020 bis 2023!
Als Terms of Trade bezeichnet man das reale Tauschverhältnis zwischen einer Volkswirtschaft und der übrigen Welt, abzulesen an der Relation zwischen den (gewichteten) Ausfuhr- und Einfuhrpreisen. Bei steigenden Terms of Trade kann ein Land vom Erlös für eine bestimmte Menge an Exportprodukten mehr Güter importieren als zuvor; die Tauschposition des Landes verbessert sich also. Sinken die Terms of Trade hingegen, kann es für den Gegenwert seiner Exporte weniger Güter einführen.
Für die Bundesrepublik Deutschland hatten sich die Terms of Trade von Mitte der 1950er bis Anfang der 1970er Jahre – in der Zeit zwischen dem Korea-Boom und dem Ausbruch der ersten Ölkrise – nahezu stetig verbessert. Bei steigenden Ausfuhrpreisen waren die Einfuhrpreise zunächst zurückgegangen und in den 1960er Jahren weitgehend stabil geblieben. Aus der wachsenden „Exportkaufkraft“ resultierte ein Wohlstandsgewinn, der seinen Teil zum bundesdeutschen Wirtschaftswunder beitrug. Diese Entwicklung schlug 1973 jedoch um, als die Rohstoffimportpreise, insbesondere die Rohölpreise, sprunghaft anstiegen. Da die Exportpreise nicht in gleichem Umfang angehoben werden konnten, verschlechterten sich die Terms of Trade nun zwangsläufig. Auch der zweite Ölschock (1979/81) zog eine Phase sinkender Terms of Trade nach sich. Erst 1986 trat eine spektakuläre Verbesserung ein – Folge eines Preissturzes an den Ölmärkten, der in seiner Wirkung für die Bundesrepublik durch eine kräftige Dollarabwertung verstärkt wurde.
Es folgten fast anderthalb Jahrzehnte, in denen die Terms of Trade nur in verhältnismäßig geringem Umfang schwankten, ehe sie sich auf Grund steigender Importpreise für Energieträger und industrielle Rohstoffe ab 2000 wieder verschlechterten. Nach kurzem Umschwung im Krisenjahr 2009 gerieten die deutschen Terms of Trade mit anhaltender Rohstoffknappheit und nachgebendem Euro-Wechselkurs erneut unter Druck. Ab 2013 stiegen sie wieder und erreichten 2020 sogar ihren bislang höchsten Indexwert. Die weltwirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise und der Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine lösten dann jedoch einen massiven Rückschlag aus, da vor allem die Energie- und Rohstoffimportpreise in die Höhe schossen und die Ausfuhrpreise nicht in gleichem Ausmaß nachzogen. 2023 zeichnete sich indessen wieder eine gewisse Beruhigung ab.
Eine wichtige Rolle spielten die Terms of Trade in der entwicklungspolitischen Diskussion der 1960er und 1970er Jahre. Autoren wie Raúl Prebisch vertraten damals die These, dass sich die Terms of Trade der Entwicklungsländer gegenüber den Industrieländern zwangsläufig immer weiter verschlechtern.
Ausgabe: | 11/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |