Meinungen über Europa

Meinungen über Europa

Infografik Nr. 715400

Als 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft entstand, war die Europabegeisterung groß. Seitdem hat das Bild der europäischen Gemeinschaft manche Höhen und Tiefen durchgemacht. Eine Umfrage vom Herbst 2023 zeigt aber, dass es um das Image der EU derzeit gar nicht so schlecht bestellt ist. Erfahren Sie, wo die EU eher kritisch gesehen wird und wo man ein positives Bild von ihr hat.

Welchen Download brauchen Sie?

Als im Jahr 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft aus der Taufe gehoben wurde,... mehr
Mehr Details zu "Meinungen über Europa"

Als im Jahr 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft aus der Taufe gehoben wurde, schlug die Europabegeisterung in den Mitgliedstaaten hohe Wellen. Die Vision eines wirtschaftlich prosperierenden und politisch geeinten Europas zog vor allem in Deutschland große Teile der Bevölkerung in ihren Bann. Schon bald stieß die Gründungseuphorie aber auf die graue Realität des Alltags in der Gemeinschaft. Das Entstehen einer neuen, bürgerfernen Bürokratie, die Kosten der europäischen Agrarpolitik und das Interessengerangel zwischen den Regierungen überschatteten das positive Bild.

Seit 1973 lässt die Europäische Kommission durch regelmäßige Meinungsumfragen erkunden, wie die Bevölkerung den Stand und die Aussichten der europäischen Einigung beurteilt. Diese Umfragen sind wegen der eingeschränkten Möglichkeiten direkter Willensbekundung und Einflussnahme der Bürger auf europäischer Ebene ein wichtiger Gradmesser für das Meinungsklima in der EU. Eine der regelmäßig gestellten Fragen will wissen, ob die Befragten mit der EU ein positives, neutrales oder negatives Bild verbinden. Dabei wird das Meinungsbild auch von Faktoren beeinflusst, die gar nicht direkt der EU zuzurechnen sind (wie z.B. der allgemeinen wirtschaftlichen Lage).

Ein besonders positives Image hatte die Gemeinschaft im Jahr 1990, nach dem Umbruch in Osteuropa, und Anfang 2007, nach der Ost- und Süderweiterung der EU. Ab 2010 trübte aber die Euro-Schuldenkrise für einige Jahre das Bild. Im Herbst 2012 erreichte der Anteil der Befragten, die ein positives Bild von der EU hatten, mit 30 % seinen bisherigen Tiefpunkt. Einen nochmaligen Rückschlag gab es 2015/16 vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise und mehrerer islamistischer Terroranschläge: im Frühjahr 2016 schrumpfte der Anteil der „Positiv“-Urteile auf 34 %, der „Negativ“-Anteil kletterte auf 27 %. Das danach wieder wachsende Ansehen der EU erlitt nur in der Corona-Pandemie noch einmal einen leichten Dämpfer.

Ein halbes Jahr vor der nächsten Europawahl, im November/Dezember 2023, bescheinigten der EU im Durchschnitt 44 % der Befragten ein positives Image, neutral äußerten sich 38 %, negativ 18 %. Am niedrigsten war der Anteil der positiven Meinungen in Tschechien, Zypern und Griechenland. Unter dem EUDurchschnitt lagen auch die positiven Einschätzungen in Ungarn, Österreich, Frankreich und Spanien. Ein sehr positives Bild von der EU hatten dagegen Portugal und Irland (mit je 64 % der Befragten). In Deutschland entsprach das Meinungsbild fast genau dem EU-Durchschnitt: 44 % der Befragten verbanden mit der EU ein positives Bild, 39 % sahen sie neutral und 17% negativ.

Ausgabe: 06/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
Zuletzt angesehen