Messlatte des Wohlstands

Messlatte des Wohlstands

Infografik Nr. 725238

Will man den Wohlstand in den einzelnen EU-Ländern vergleichen, bietet sich der Individualkonsum als Maßstab an. Er umfasst alle privat konsumierten Güter – egal, ob sie von den Haushalten erworben oder vom Staat zur Verfügung gestellt wurden. Wo steht Deutschland, wo die übrigen EU-Länder bei diesem Vergleich? Laden Sie das ZAHLENBILD gleich herunter!

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Unter dem gemeinsamen europäischen Dach sollen die Staaten zu ihrem gegenseitigen Vorteil enger zusammenrücken. Das ist die Grundidee der EU. Der Binnenmarkt bietet den Rahmen für die wirtschaftliche Entfaltung der EU-Mitglieder; und Gelder aus dem EU-Haushalt helfen Strukturdefizite in benachteiligten Regionen auszugleichen. Dennoch liegen die EU-Mitgliedstaaten in ihrem Leistungs- und Wohlstandsniveau zum Teil weit auseinander. Mit der EU-Osterweiterung 2004/07 hatten sich die Abstände zwischen armen und wohlhabenden EU-Ländern zunächst beträchtlich ausgeweitet. Einige Länder konnten ihren Rückstand zwar rasch verringern, andere wurden durch die Finanzkrise 2008/09 und die Euro-Schuldenkrise jedoch weit zurückgeworfen. Neue Berechnungen des Statistikamts Eurostat zeigen nun, wie sich die einzelnen Mitgliedstaaten nach der Überwindung der Corona-Pandemie im EU-Wohlstandsranking einordnen.
Als Messlatte für derartige Vergleiche wird häufig die kaufkraftbereinigte Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung verwendet. Aber wenn es um den Lebensstandard geht, ist der Individualkonsum je Einwohner ein weitaus besserer Maßstab. Der Individualkonsum umfasst außer den Konsumausgaben der privaten Haushalte auch die vom Staat oder von gemeinnützigen Organisationen bereitgestellten Güter für Bildung und Gesundheit. Es werden letztlich also alle privat konsumierten Güter erfasst, ohne Rücksicht darauf, ob sie allein aus privaten Mitteln beschafft wurden oder ob der Staat (z.B. durch soziale Sachtransfers wie die kostenlose medizinische Behandlung) dazu beiträgt. Das erleichtert den Vergleich zwischen Ländern mit unterschiedlichen Systemen sozialer Sicherung. Auch beim Individualkonsum wird ein „realer“, vom Preisniveau der einzelnen Länder unabhängiger Vergleich vorgenommen.
Obwohl in der Regel ein enger Zusammenhang zwischen Wirtschaftsleistung und Konsum besteht, sind die Abstände zwischen ärmeren und reicheren Ländern beim Individualkonsum pro Kopf geringer als beim BIP. Setzt man den durchschnittlichen Individualkonsum in der EU 27 = 100, so lagen die meisten älteren EU-Staaten über dem Durchschnitt – an der Spitze Luxemburg (138) vor Deutschland (118) und Österreich (118). Unterhalb des Durchschnitts rangierten neben den östlichen Beitrittsländern auch die von der Pandemie und den früheren Krisen schwer getroffenen Länder im Süden der EU (wie Spanien, Portugal und Griechenland). Einige Länder im Osten der Union konnten ihren Abstand zum EU-Durchschnitt 2022 deutlich verringern (u.a. Polen, Rumänien, Kroatien, Bulgarien). Bulgarien rangierte mit 69 % des durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsums in der EU jedoch immer noch am unteren Ende des Vergleichs.

Ausgabe: 01/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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