Die Arbeitskräfte von morgen
Infografik Nr. 247705
Das Statistische Bundesamt hat Entwicklungsvarianten für den Arbeitsmarkt angestellt. Das ZAHLENBILD geht auf diese Berechnungen näher ein.
Die künftige Entwicklung des Arbeitskräfteangebots hat Auswirkungen auf fast alle Bereiche der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Politik, insbesondere der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Es ist deshalb sinnvoll, die denkbaren Entwicklungslinien mit Hilfe von Modellrechnungen durchzuspielen und damit eine vorausschauende Planung zu ermöglichen. Das Statistische Bundesamt legte dazu eine neue Projektion des Erwerbspersonenpotenzials in Deutschland vor, die bis 2060 reicht. Die Projektion beruht im Wesentlichen auf Annahmen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung. Einige Faktoren, die diese Entwicklung bestimmen, sind heute schon gegeben und bilden somit ein relativ festes Gerüst für die Vorausberechnungen. So vor allem der Altersaufbau der Bevölkerung, anhand dessen sich bis weit in die Zukunft hinein voraussagen lässt, wie stark die Jahrgänge sein werden, die künftig am Erwerbsleben teilnehmen. In anderen Einflussgrößen spiegeln sich gesellschaftliche Verhaltensweisen, die über einen längeren Zeitraum stabil verlaufen, sich aber durchaus verändern können. Als für den Arbeitsmarkt bedeutsame Variable ist besonders die Erwerbsbeteiligung der verschiedenen Bevölkerungs- und Altersgruppen von Interesse.
Ausgangspunkt der vom Statistischen Bundesamt durchgerechneten Entwicklungsvarianten ist das Jahr 2019, in dem es in Deutschland ein potenzielles Arbeitskräfteangebot von rund 43,6 Millionen Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren gab. Dabei sind nur die in privaten Haushalten Lebenden berücksichtigt, nicht die Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften (z.B. Heimen). Da die erwerbsfähige Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten zurückgeht und deutlich altert, ist damit zu rechnen, dass das Arbeitskräftepotenzial langfristig schrumpft. Im Extremfall könnte das Erwerbspersonenpotenzial bis 2060 auf 28,2 Millionen sinken – dann nämlich, wenn das Bevölkerungsgeschehen in den sich heute abzeichnenden Bahnen verläuft (mit moderater Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und der Lebenserwartung), keine Zuwanderung stattfindet und die Erwerbsbeteiligung auf dem heutigen Stand bleibt. Die demographisch bedingte Abwärtsbewegung ist dabei so stark, dass sie auch durch eine deutlich steigende Erwerbsquote (wenn mehr Frauen und ältere Menschen arbeiten gehen) kaum abgebremst würde.
Stärker verlangsamen lässt sich die Verknappung des Arbeitskräfteangebots nur, wenn Deutschland eine Zuwanderung beträchtlichen Umfangs aus dem Ausland anzieht. Erst bei einem Wanderungsüberschuss von deutlich mehr als 300 000 Personen pro Jahr und einer steigenden Erwerbsbeteiligung bleibt der Pool an Arbeitskräften bis 2060 annähernd auf dem derzeitigen Niveau.
Ausgabe: | 12/2020 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |