Wohnungslose in Deutschland
Infografik Nr. 378522
Der Mangel an Wohnungen ist eines der drängendsten sozialen Probleme in Deutschland. Wohnungslosigkeit ist deshalb längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Wie viele Menschen davon betroffen sind, konnte lange Zeit nur grob geschätzt werden. Jetzt liegen genauere und vollständigere Zahlen vor. Die Ergebnisse knapp gefasst in diesem ZAHLENBILD!
Das Problem der Wohnungslosigkeit in Deutschland nimmt dramatische Formen an. Es ist eng verbunden mit der zunehmenden Knappheit an bezahlbarem Wohnraum, insbesondere in den Großstädten und Ballungsgebieten. Rasch steigende Mieten und daraus resultierende Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche traten als Folge der Finanzkrise von 2008 verstärkt in Erscheinung. Auf der Suche nach gewinnbringenden Anlagen konzentrierten sich Investoren zunehmend auf Sachwerte. In Erwartung höherer Renditen wurden Wohnimmobilien in städtischen Zentren zu einem bevorzugten Anlageobjekt. Das Nachsehen haben Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen, die oft die gestiegenen Mieten nicht mehr aufbringen können, denen es auf dem engen Wohnungsmarkt aber auch nicht gelingt, eine günstigere Alternative zu finden. Denn die Neubautätigkeit bleibt seit vielen Jahren hinter dem Bedarf zurück. Dabei wächst die Nachfrage nach Wohnungen durch die Zuwanderung aus dem ländlichen Raum und aus dem Ausland. Und weil junge Leute schon früh ihren eigenen Haushalt gründen wollen.
Wer seine Wohnung verliert oder erst gar keine findet, gerät in Wohnungslosigkeit. Dahinter verbergen sich ganz unterschiedliche Schicksale und Erscheinungsformen. Es ist deshalb schwer, ein umfassendes Bild davon zu gewinnen. Über lange Jahre versuchte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, das Ausmaß dieses sozialen Notstands mit Schätzzahlen zu erfassen. Seit 2022 erhebt das Statistische Bundesamt jährlich zum 31.1. die Zahl der wohnungslosen Personen, die durch die Gemeinden in einer Wohnung oder einer Übernachtungsgelegenheit untergebracht wurden. Aber es gibt Menschen, die in dieser Statistik nicht auftauchen, obwohl auch sie keine eigene Wohnung haben: zum einen die Wohnungslosen ohne Unterkunft, das heißt die Obdachlosen, und zum anderen die verdeckt Wohnungslosen, die nur behelfsmäßig und vorübergehend bei Verwandten und Bekannten, in Hotels, auf Campingplätzen oder in Schrebergärten untergekommen sind.
Der Wohnungslosenbericht der Bundesregierung, der Anfang 2025 zum zweiten Mal vorgelegt wurde, berücksichtigt jedoch alle drei Formen der Wohnungslosigkeit und liefert damit eine weitgehend vollständige Bestandsaufnahme des Wohnungsnotstands. Nach Abzug von Doppelzählungen kommt er für den Stichtag des 31.1.2024 auf insgesamt 531600 Wohnungslose in Deutschland. Bei etwa einem Viertel davon (rund 128 000) handelt es sich um Minderjährige, die zumeist von den Gemeinden untergebracht worden sind – sei es allein oder zusammen mit Familienangehörigen.
Ausgabe: | 02/2025 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |