Die deutsche Automobilindustrie

Die deutsche Automobilindustrie

Infografik Nr. 368112

Deutschland ist international für seine starke Autoindustrie bekannt, auch wenn der Großteil der Fahrzeuge längst im kostengünstigeren Ausland gefertigt wird. Doch die Pandemie und abgerissene Lieferketten stürzten die Branche in eine schwere Krise.

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Im Vergleich der Industriebranchen ist die Automobilindustrie in Deutschland seit langem die Nummer eins. Sie hat traditionell nicht nur eine starke Position auf dem Binnenmarkt, sondern ist auch in hohem Grade weltmarktorientiert. In der inländischen Pkw-Produktion kam es jedoch immer wieder zu Einbrüchen. Nach einem kontinuierlichen Zuwachs ab Mitte der achtziger Jahre erreichte die Fertigung 1992 mit 4,86 Mio Fahrzeugen einen Rekord, fiel aber im Folgejahr deutlich ab. Ab 1994 erholte sich die Autokonjunktur wieder, bis sie sich um die Jahrtausendwende auf ein jährliches Produktionsniveau von mehr als 5 Mio Pkw einpendelte. In der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 erfolgte ein schwerer Rückschlag, aber schon 2011 stieg die Produktion mit nahezu 5,9 Mio Pkw auf einen neuen Höchststand. Doch ab 2018 sanken die Fertigungszahlen, ehe sie 2020/21 in den freien Fall übergingen. Die Corona-Pandemie, das Abreißen globaler Lieferketten und der weltweite Halbleitermangel stürzten die deutschen Autobauer in eine schwere Krise. 2021 schrumpfte die Pkw-Produktion auf nur noch 3,10 Mio. Damit fiel die Bundesrepublik im Weltvergleich auf den sechsten Platz zurück – hinter China, den USA, Japan, Indien und Südkorea.

Auch die Zahl der Pkw-Exporte stürzte infolge der Krise ab. Während ab 2010 jeweils etwa 4 Mio Pkw aus Deutschland ausgeführt wurden, waren es 2021 nur noch 2,37 Mio. Dabei sind gerade die Exporte der wichtigste Posten der deutschen Autoindustrie. Wurden 1991 noch weniger als die Hälfte (47 %) der in Deutschland gefertigten Pkw exportiert, waren es 2021 mehr als drei Viertel (77 %). So hatten die Ausfuhren lange die sinkende Fertigung für den Binnenmarkt aufgewogen.

Anders als im Inland hielt sich die Pkw-Produktion deutscher Unternehmen im Ausland trotz der Krise recht stabil: Vor der Pandemie hatte sie bei etwas über 10 Mio gelegen, 2021 befand sie sich mit 9,45 Mio Pkw nur leicht darunter. Dass wachsende Teile des deutschen Autobaus ins kostengünstigere Ausland verlagert werden, ist ein Trend, der schon seit vielen Jahren anhält.

Nicht ganz so dramatisch wie die Einbrüche in der Herstellung waren die Rückgänge beim Umsatz und bei den Beschäftigten. Der Automobilbau in Deutschland – Pkw- und Lkw-Produktion zusammengenommen – erzielte 2021 mit rund 457000 Beschäftigten einen Umsatz von 86 Mrd € (der Großteil der Umsätze, nämlich 232 Mrd €, wurde im Ausland generiert). Die gesamte Automobilindustrie – einschließlich der Herstellung von Anhängern und Aufbauten sowie der Teile- und Zubehör-Industrie – zählte 786 000 Beschäftigte und kam auf einen Inlandsumsatz von 137 Mrd € (gegenüber 274 Mrd € im Ausland).

Ausgabe: 10/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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