Wärme zum Wohnen: Wie werden die Wohnungen beheizt?

Wärme zum Wohnen: Wie werden die Wohnungen beheizt?

Infografik Nr. 370441

Wie wir unsere Wohnungen künftig beheizen, ist 2023 zu einem der umstrittensten politischen Themen geworden. Aus Gründen des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit wäre ein rascher Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wie Gas, Heizöl und Kohle geboten. Aber das ist eine Mammutaufgabe, wie ein Blick auf die derzeit genutzten Heizungsarten zeigt.

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Auf die Beheizung des privaten Wohnungsbestands entfällt etwa ein Fünftel des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland (2021: 1 716 von 8 667 Petajoule). Soll das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden, muss auch der Wohnungssektor seinen Beitrag leisten, indem er den Energieverbrauch möglichst weitgehend reduziert und die Heizungssysteme auf erneuerbare Energien umstellt. Ein Überblick über den Heizungsbetrieb im Wohnungsbestand lässt erahnen, wie anspruchsvoll und kostspielig diese Umstellung ausfallen dürfte.
In den Jahren seit 1995 hat sich die Nutzung der verschiedenen Energieträger zur Beheizung von Wohnraum nur langsam verändert. Gas und Heizöl lagen 1995 mit Anteilen von 37,4 % und 34,0 % noch fast gleichauf. Mit Fernwärme wurden 12,0 % der Wohnungen beheizt. Vergleichsweise hohe Anteile entfielen immer noch auf reine Elektroheizungen (5,6 %) und auf sonstiges Heizmaterial (11,0 %), wozu damals wohl in erster Linie Kohle, Koks und Holz zählten. Im Lauf der Jahre verschoben sich die Anteile immer mehr zum Erdgas, das sich als günstige und saubere Heizenergie anbot. Auch die Fernwärmeversorgung erzielte einen leichten Zuwachs. Demgegenüber ging der Anteil des Heizöls deutlich zurück und auch Strom und sonstige Brennstoffe verloren an Gewicht.
Ende 2022 wurden jedoch noch immer drei Viertel des Wohnungsbestands mit fossilen Energieträgern beheizt: 49,3% mit Gas und 24,7% mit Heizöl. Fernwärme deckte den Heizbedarf von 14,2% der Wohnungen; auf Strom entfiel ein Anteil von 2,6%. Erst bei den übrigen Beheizungsarten zeigte sich noch zaghaft der Übergang zu erneuerbaren Energien. So stieg der Anteil der „Sonstigen“ auf 6,2%, bedingt u.a. durch den Einbau umweltfreundlicher Holz- oder Pelletheizungen. Und 3,0% der Wohnungen stützten sich auf Wärmepumpen, mit denen die Wärme der Umgebungsluft oder der Erde für die Raumheizung genutzt wird.
Bei den Neubauten des Jahres 2022 dominierten mit einem Anteil von 57 % eindeutig die Wärmepumpen. Erdgas (28 %) und Fernwärme (8 %) belegten die folgenden Ränge, Heizöl spielte gar keine Rolle mehr. In Zukunft müssen auch die Heizungen im Wohnungsbestand verstärkt auf erneuerbare Energien umgerüstet werden. Die Notwendigkeit dafür ergibt sich aus dem Stopp russischer Erdgaslieferungen im Gefolge des Ukrainekriegs und aus der Forderung des Bundesverfassungsgerichts, das Tempo der Klimaschutzbemühungen zu beschleunigen, damit die Lasten der Umstellung nicht allein den kommenden Generationen zugeschoben werden.

Ausgabe: 08/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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