Warum überschuldet?

Warum überschuldet?

Infografik Nr. 463833

Etwa jeder zwölfte Erwachsene in Deutschland ist überschuldet und damit nicht in der Lage, seine Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit zu erfüllen. Wodurch Schuldner in eine solche Lage kommen und welche Gläubiger am häufigsten genannt werden, erfahren Sie aus diesem ZAHLENBILD!

Welchen Download brauchen Sie?

Jeder zwölfte Erwachsene in Deutschland ist als Privatperson überschuldet.... mehr
Mehr Details zu "Warum überschuldet?"

Jeder zwölfte Erwachsene in Deutschland ist als Privatperson überschuldet. Überschuldung bedeutet, dass die betreffende Person nicht in der Lage ist, ihren fälligen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nachzukommen und auch nicht über Vermögen oder andere Kreditmöglichkeiten verfügt. Weil die Mittel nicht ausreichen, bleiben Kreditraten, Versandhausbestellungen, Versicherungsbeiträge, Telefon- und Stromrechnungen, Unterhaltsverpflichtungen oder Mieten unbezahlt. 2022 war dies bei 5,9 Millionen Bürgern (8,5 % der Erwachsenen) bzw. 2,9 Millionen Haushalten der Fall. Das ergab die Auswertung von Daten über ernsthafte Zahlungsstörungen durch den Creditrefom Schuldner-Atlas.
Oft sind die finanziellen Engpässe auf Ereignisse zurückzuführen, die den gewohnten Lebensrahmen sprengen. Anhand der Rückmeldungen von Schuldnerberatungsstellen in ganz Deutschland berichtet das Statistische Bundesamt über die entscheidenden Auslöser der dort bearbeiteten Überschuldungsfälle. So waren die Zahlungsschwierigkeiten auch 2022 am häufigsten (in 19 % der Fälle) durch Arbeitslosigkeit bedingt. Ebenfalls häufig genannt: das Auftreten gesundheitlicher Probleme, die Auflösung einer Partnerschaft durch Trennung, Scheidung oder Tod und eine länger anhaltende Periode, in der nur wenig verdient wurde. Bereits an dritter Stelle rangierte aber „unwirtschaftliche Haushaltsführung“, also die Unfähigkeit so zu wirtschaften, dass nicht mehr ausgegeben wurde als die Einkünfte erlaubten.
Die überschuldeten Personen, die eine Beratungsstelle aufsuchten, hatten im Durchschnitt Schulden von 30 940 Euro. Dem stand ein durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen von rund 1 190 Euro gegenüber. Um schuldenfrei zu werden, hätte ein Schuldner demnach das 26-fache des monatlichen Nettoeinkommens einsetzen müssen. Das Verhältnis zwischen Monatseinkommen und Schuldenhöhe wird als Überschuldungsintensität bezeichnet. Überdurchschnittlich hoch war sie 2022 im Saarland, wo die Schulden 31-mal so hoch waren wie das Monatsnettoeinkommen, sowie in Rheinland-Pfalz und in Bayern (mit dem 28-fachen), am niedrigsten dagegen in Mecklenburg-Vorpommern (mit dem 22-fachen).
Die Gläubiger sind am häufigsten (2022 bei 58 % der Schuldner) öffentliche Kassen wie Kranken- und Rentenversicherung, Stadt- oder Justizkasse (ohne Finanzämter). 49 % der Schuldner standen bei Telekom- Unternehmen in der Kreide, 39 % bei Gewerbetreibenden, 35 % bei Versicherungen, ebenfalls 35 % waren bei einer Bank mit Ratenkrediten in Verzug. Ebenfalls häufig genannt: Versandhäuser (29 %), Energieunternehmen (27 %) und Inkassobüros (21 %).

Ausgabe: 11/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
Zuletzt angesehen