Investitionen der deutschen Volkswirtschaft
Infografik Nr. 479701
Auf die Eurokrise folgte in Deutschland ab 2013 ein langer Anstieg der Investitionen. Die Coronakrise setzte der stetigen Aufwärtsentwicklung jedoch ein Ende. Seitdem stagniert die Investitionstätigkeit; die Bauinvestitionen sind sogar deutlich zurückgegangen. Verfolgen Sie hier das Auf und Ab der realen Investitionen seit 1991!
Investitionen sind für die Entwicklung einer Volkswirtschaft von entscheidender Bedeutung, denn sie schaffen die Grundlage für die Produktion von morgen und damit für ein größeres, qualitativ verbessertes Güterangebot, für Arbeitsplätze und höhere Einkommen. Unter Anlageinvestitionen versteht man die langfristige Anlage von Kapital zur Erhaltung, Verbesserung und Erweiterung des Produktionsapparats einzelner Unternehmen und der Volkswirtschaft im Ganzen. Mit den Begriffen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ist dabei zu unterschieden zwischen ● Ausrüstungsinvestitionen (Maschinen, Geräte, Fahrzeuge), ● Bauinvestitionen (Wohnungen, Fabriken, Büros, Verkehrswege) und ● sonstigen Anlagen. Die sonstigen Anlagen umfassen in erster Linie „geistiges Eigentum“, das seit der VGR-Generalrevision von 2014 auch Investitionen in Forschung und Entwicklung einschließt, sowie Nutztiere und Nutzpflanzen.
Blickt man zurück auf die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland, so war die Investitionstätigkeit in den 1950er und 1960er Jahren durch ein kräftiges, nahezu kontinuierliches Wachstum gekennzeichnet. Auf diese Weise überwand die westdeutsche Wirtschaft nicht nur die unmittelbaren Kriegsschäden, sondern holte zum Teil auch Wachstumsschritte und strukturelle Veränderungen nach, die in den Kriegs- und Nachkriegszeiten unterblieben waren. Bis 1972/73 hielt die Investitionsdynamik an. Mit der Ölkrise erfolgte jedoch ein deutlicher Einbruch. Auch nach 1981/82 blieb die Investitionsneigung der Unternehmen auf Jahre hinaus ausgesprochen schwach. Der dadurch aufgestaute Nachholbedarf entlud sich dann jedoch in einem Investitionsboom, der durch die Deutsche Einigung Anfang der 1990er Jahre zusätzlich angekurbelt wurde. Parallel dazu begann der wirtschaftliche Neuaufbau in Ostdeutschland.
Bei den Bauinvestitionen folgte auf die Boomjahre bis 1995 ein lang anhaltender Abschwung. Die Ausrüstungsinvestitionen erreichten nach einer doppelten Wellenbewegung 2008 ihren bis dahin höchsten Stand. Die Finanzkrise löste 2009 einen Absturz aus, den sie ab 2013 – nach Überwindung der Eurokrise – in einer langen Wachstumsperiode hinter sich ließen. Ab 2015 zogen auch die Bauinvestitionen wieder an. In die „sonstigen Anlagen“ (vor allem Forschung und Entwicklung) wurde seit 1991 in fast kontinuierlich steigendem Umfang investiert. Die Coronakrise des Jahres 2020 mit ihren Auswirkungen auf Produktion, Verbrauch und internationalen Handel setzte der Aufwärtsdynamik der Investitionen ein Ende. Negative Faktoren wie die lahmende Auslandsnachfrage, der Ukrainekrieg, die Energiekrise und die knappen öffentlichen Finanzen standen auch in den Jahren danach einer Erholung im Weg.
Ausgabe: | 12/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |