Das ifo-Geschäftsklima

Das ifo-Geschäftsklima

Infografik Nr. 220012

Das ifo-Geschäftsklima wird regelmäßig in Wirtschaftsnachrichten zitiert und gilt als Frühindikator für die Konjunktur. Wie wird es ermittelt? Was sagt es aus? Und wie hat sich das Geschäftsklima in den letzten Jahren entwickelt?

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Das in Wirtschaftsnachrichten häufig zitierte ifo-Geschäftsklima gilt als die wichtigste Messgröße für die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Es basiert auf rund 9 000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Handels, des Bauhauptgewerbes sowie – seit 2018 – auch des Dienstleistungssektors. Zur Berechnung des Geschäftsklimas wird ein Mittelwert gebildet aus der Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage und den Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Die gegenwärtige Lage können die Unternehmen mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ bewerten, die Erwartungen mit „günstiger“, „gleichbleibend“ oder „ungünstiger“. Die Antworten werden nach der Bedeutung der einzelnen Branchen für die deutsche Wirtschaft gewichtet und anschließend aggregiert. Dann wird jeweils ein Saldo für die Geschäftslage und für die Erwartungen gebildet. Bewerten zum Beispiel 40 % der Unternehmen die derzeitige Lage als „gut“ und 30 % als „schlecht“, bleibt ein Saldo von 10 % für die Einschätzung als „gut“ (die 30 % mit der Bewertung „befriedigend“ werden als neutral betrachtet und beeinflussen die Saldierung nicht). Für die Geschäftserwartungen erfolgt die Saldenbildung in entsprechender Weise. Das Geschäftsklima wird als Mittel aus beiden Salden berechnet. Für die Betrachtung im Zeitverlauf wird das Ergebnis auf ein Basisjahr normiert (zurzeit 2015 = 100) und als Geschäftsklimaindex dargestellt.

Aus der Kurve der Indexwerte lässt sich die Entwicklung des Geschäftsklimas ablesen. Deutlich sind die Einbrüche in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 und in der Eurokrise ab 2011 erkennbar. Stärker noch war der Absturz des Geschäftsklimas im Corona-Jahr 2020, denn der erste Lockdown im Frühjahr legte weite Teile der Wirtschaft praktisch lahm. Und die nächste Krise kam schon bald: Die wirtschaftlichen Verwerfungen infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine ab Februar 2022 ließen Lieferketten abreißen und vor allem die Energiepreise in die Höhe schießen – das Geschäftsklima verdüsterte sich erneut.

Weil die tatsächliche Konjunktur in der Regel den Geschäftserwartungen der Unternehmen folgt, wird dem ifo-Geschäftsklima auch eine gewisse Prognosefunktion zugeschrieben. Denn sind Unternehmen optimistisch, investieren und produzieren sie mehr, folglich ist mit einem Aufschwung zu rechnen; sind sie eher pessimistisch und agieren zurückhaltend, wird sich die Wirtschaft in den nächsten Monaten wahrscheinlich abkühlen. Der Zusammenhang zwischen der im ifo-Geschäftsklima abgebildeten Stimmungslage und der tatsächlichen Konjunktur hat sich in der Vergangenheit als relativ treffsicher erwiesen. Das ifo-Geschäftsklima gilt daher auch als Frühindikator für die mittelfristige Konjunkturentwicklung.

Ausgabe: 09/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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