Deutschlands beste Kunden
Infografik Nr. 389211
Trotz mancher Verwerfungen stieg der Warenexport aus Deutschland 2022 auf einen neuen Rekordwert. Hohe Zuwächse gab es im Handel mit den USA, Brasilien und Indien und auch der Export in die EU-Nachbarländer erholte sich. Enttäuschend entwickelten sich die Ausfuhren nach China. Das hatte Auswirkungen auf die Rangfolge der bedeutendsten Abnehmerländer.
Nach Einbußen in der Finanzkrise und der Euro-Schuldenkrise kehrte die deutsche Exportwirtschaft ab 2014 wieder auf den Wachstumspfad zurück. Allerdings blieb ihre Entwicklung anfällig für handelspolitisch und weltwirtschaftlich bedingte Schwankungen. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 schrumpfte die Warenausfuhr massiv: Produktionsausfälle und die Störung der Lieferketten hatten einen Rückgang um mehr als 9 % zur Folge. 2021 und 2022 erholte sie sich wieder. Nach vorläufigen Ergebnissen erreichten die Exporte 2022 mit 1 577 Mrd € (14,3 % mehr als im Vorjahr) einen neuen Rekordwert. Allerdings gab es weitere Verwerfungen. So litt das Exportgeschäft mit Großbritannien unter den Folgen des Brexits und die Handelsbeziehungen zu Russland brachen unter den internationalen Sanktionen, die nach dem Angriff auf die Ukraine verhängt wurden, fast schlagartig ein.
Mit einem Wert von 860 Mrd € hatten die Partnerländer in der Europäischen Union 2022 einen Anteil von fast 55 % am gesamten deutschen Warenexport. Gegenüber 2021 nahmen die Ausfuhren in die EU um 14,4 % zu. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es u.a. im Export nach Irland, Österreich, Belgien, Italien, Tschechien und Polen. Etwas schwächer entwickelten sich dagegen die Lieferungen an die beiden größten Handelspartner in der EU, Frankreich und die Niederlande. Außerhalb Europas erwiesen sich die USA (+27,9 %), Brasilien (+23,0 %) und Indien (+19,8 %) als besonders aufnahmefähig für deutsche Exportgüter. Demgegenüber stiegen die Exporte nach China, das die Folgen seiner rigiden Corona-Eindämmungspolitik noch nicht überwunden hatte, nur um magere 3,1 %.
Das hatte Auswirkungen auf die Rangliste der wichtigsten Exportkunden. Die USA lagen dabei wie schon seit Jahren an erster Stelle. Dorthin wurden Güter im Wert von 156 Mrd € exportiert; das entsprach fast einem Zehntel der gesamten Exporte Deutschlands. Auf den nächsten Rängen, schon deutlich abgeschlagen, folgten Frankreich mit 116 Mrd € und die Niederlande mit 111 Mrd €. Die Volksrepublik China rutschte mit 107 Mrd € auf den vierten Rang der bedeutendsten Abnehmerländer ab. Die höchsten Überschüsse (Ausfuhren ./. Einfuhren) verzeichnete Deutschland im Austausch mit den USA (64 Mrd €), Frankreich (47 Mrd €) und Großbritannien (36 Mrd €), das größte Defizit im Handel mit China (-85 Mrd €) und Norwegen (-51 Mrd €). Nachdem Deutschland wegen seiner hohen Ausfuhrüberschüsse jahrelang in der Kritik gestanden hatte, erledigte sich dieses Thema 2022 von selbst: Der gesamte Außenhandelssaldo ging auf knapp 83 Mrd € zurück; das entsprach nur noch 2,1 % des Bruttoinlandsprodukts.
Ausgabe: | 07/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |