Gefahren des Straßenverkehrs
Infografik Nr. 280250
Die Folgen technischer Entwicklungen müssen nicht als unvermeidbar hingenommen werden. Das ist die Lehre aus dem Unfallgeschehen auf den deutschen Straßen. Obwohl heute viel mehr Fahrzeuge unterwegs sind, ist die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr seit 1970 auf weniger als ein Siebtel zurückgegangen. Was lässt sich daraus für andere Bereiche lernen?
Die Motorisierung unserer Gesellschaft, ein Vorgang von immer noch ungebremster Dynamik, wurde mit großen Opfern erkauft. Rund 800 000 Menschen – mehr als die Einwohnerzahl von Frankfurt am Main – kamen in Deutschland seit 1950 bei Verkehrsunfällen ums Leben. Etwa 34 Millionen Menschen wurden während dieses Zeitraums verletzt. Und auch die finanziellen Schadensfolgen wiegen schwer. Nach Berechnungen der Bundesanstalt für das Straßenwesen bewegten sich die volkswirtschaftlichen Kosten der Straßenverkehrsunfälle seit 2015 zwischen 31 und 37 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Entwicklung der Unfallzahlen ist vor dem Hintergrund der unaufhörlich wachsenden Verkehrsdichte zu sehen. Rollten 1950 erst 2,4 Mio Autos, Zugmaschinen und Motorräder über die deutschen Straßen, so waren 2022 schon rund 58 Mio motorisierte Fahrzeuge unterwegs. Die Zahl der Unfälle stieg jedoch nicht im gleichen Ausmaß wie der Verkehr zunahm. Dafür sorgten neben dem Ausbau der Straßen auch Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und nicht zuletzt die konstruktiven Verbesserungen im Automobilbau. Zwar häuften sich die Unfälle mit Sachschaden, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden blieb jedoch über Jahrzehnte annähernd konstant und ging ab 2000 sogar deutlich zurück. In Ostdeutschland nahm die Häufigkeit schwerer Unfälle in der ersten Zeit nach der Wende allerdings dramatisch zu. Vielen Verkehrsteilnehmern wurden damals die sprunghaft wachsende Verkehrsdichte, die neuen PS-stärkeren Fahrzeuge, ein riskantes Fahrverhalten und die noch unzureichenden Straßenverhältnisse zum Verhängnis.
Laut Statistischem Bundesamt nahm die Polizei in Deutschland 2022 rund 2,4 Mio Verkehrsunfälle auf – ein Anstieg um 7 % gegenüber dem verkehrsärmeren ersten Corona-Jahr 2020. Bei 289 670 Unfällen waren Menschen zu Schaden gekommen. Von diesen trugen 303 410 leichte Verletzungen davon, 57 730 wurden schwer verletzt, 2 788 verloren ihr Leben. Im Vergleich dazu wurden auf dem Höhepunkt der Unfallentwicklung in Deutschland 1970 fast achtmal so viele Todesopfer (21 132) registriert.
Gemessen an der Fahrleistung der Kraftfahrzeuge erscheint der Rückgang des Unfallrisikos seit 1970 besonders eindrucksvoll. Damals ereigneten sich im alten Bundesgebiet auf eine Milliarde gefahrene Kilometer 1 504 Unfälle mit Personenschaden, bei denen 2 119 Menschen verletzt und 77 getötet wurden. 2021 kamen in Deutschland auf die gleiche Fahrleistung noch rund 375 schwere Unfälle mit 468 Verletzten und 4 Todesopfern.
Ausgabe: | 09/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |