Die Lohnquote
Infografik Nr. 491510
Das Volkseinkommen setzt sich zusammen aus den Arbeitnehmerentgelten einerseits und den Unternehmens- und Vermögenseinkommen andererseits. Die sogenannte Lohnquote verrät, wie viel Jahr für Jahr auf den Faktor Arbeit entfällt. Im ZAHLENBILD lässt sich die Aufteilung des Volkseinkommens bis zurück ins Jahr 1970 verfolgen!
Im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für die Bundesrepublik Deutschland berechnet das Statistische Bundesamt auch die Höhe des Volkseinkommens. Darunter versteht man die Summe der Einkommen, die im Lauf eines Jahres durch Beteiligung am Produktionsprozess entstehen, das heißt der Arbeitnehmerentgelte einerseits und der Unternehmens- und Vermögenseinkommen andererseits. Die beiden Einkommensarten lassen sich zwar nicht ausschließlich der einen oder anderen sozialen Gruppe zurechnen – auch viele Arbeitnehmer verfügen heute über Vermögenseinkommen, auch Unternehmer erbringen eine persönliche Arbeitsleistung –, aber sie vermitteln doch einen groben Eindruck davon, wie die Faktoren „Arbeit“ und „Kapital“ bei der Verteilung des Einkommenskuchens abschneiden. Die Lohnquote – das ist der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am gesamten Volkseinkommen – gehört deshalb zu den weithin beachteten Kennzahlen der Verteilungsrechnung.
Man kann die Lohnquote als Ergebnis der gesellschaftlichen Verteilungskämpfe verstehen. Aber sie schwankt auch mit der Konjunktur: Zu Beginn einer wirtschaftlichen Schwächephase, wenn der Beschäftigungsgrad noch hoch ist, die Gewinne aber schrumpfen, nimmt der Anteil der Löhne am Volkseinkommen rechnerisch zu. Umgekehrt verhält es sich in einem Aufschwung. Im Jahr 2000 machten die Arbeitnehmerentgelte noch fast 73 % des Volkseinkommens aus, doch in den Folgejahren trat ein dramatischer Verfall der Lohnquote ein. 2007 erreichte sie mit 64,4 % den tiefsten Stand seit den 1960er Jahren. Erst in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 stieg die Lohnquote wieder, da die Kapitaleinkommen stark zurückgingen. Aber schon ab 2010 knüpften die Unternehmens- und Vermögenseinkommen an ihre frühere Aufwärtsentwicklung an. Da mit steigender Beschäftigung auch die Löhne zulegten, kletterte deren Anteil am Volkseinkommen ab 2013 auf über 69 %. Der scharfe Rückgang der Unternehmens- und Vermögenseinkommen im Corona-Jahr 2020 ließ die Lohnquote sogar auf 73,3 % ansteigen, ehe sie wieder deutlich abfiel.
In der wirtschaftlichen Stagnation des Jahres 2024 hatte die gegenläufige Entwicklung von Arbeitnehmerentgelten und Unternehmensgewinnen eine neuerliche Erhöhung der Lohnquote zur Folge. Wieder wurde die Beschäftigung trotz rückläufiger Auslastung der Produktionskapazitäten weitgehend stabil gehalten. Außerdem trugen die Lohnsteigerungen zum Ausgleich der Inflation zum kräftigen Anstieg der Arbeitnehmerentgelte bei. Nach ersten Schätzungen kletterte die Lohnquote daher auf rekordhohe 74,1%.
Ausgabe: | 02/2025 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |