Meinungen über Europa

Meinungen über Europa

Infografik Nr. 715400

Die Meinungen der EU-Bürger über die Europäische Union schwanken mit der politischen und wirtschaftlichen Großwetterlage. Im Frühjahr 2025 war das Meinungsbild so günstig wie lange nicht mehr. Erfahren Sie, in welchen Ländern man die EU immer noch ziemlich kritisch sieht und wo man ihr ausgesprochen positiv gegenübersteht!

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Als im Jahr 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft aus der Taufe gehoben wurde, schlug die Europabegeisterung in den Mitgliedstaaten hohe Wellen. Die Vision eines wirtschaftlich prosperierenden und politisch geeinten Europas zog vor allem in Deutschland große Teile der Bevölkerung in ihren Bann. Schon bald stieß die Gründungseuphorie aber mit der grauen Realität des Alltags in der Gemeinschaft zusammen. Das Entstehen einer neuen, bürgerfernen Bürokratie, die Kosten der europäischen Agrarpolitik und das Interessengerangel zwischen den Regierungen überschatteten das positive Bild.

Seit 1973 ließ die Europäische Kommission durch regelmäßige Meinungsumfragen erkunden, wie die Bevölkerung den Stand und die Aussichten der europäischen Einigung beurteilt. Diese Umfragen sind wegen der eingeschränkten Möglichkeiten direkter Willensbekundung und Einflussnahme der Bürger auf europäischer Ebene ein wichtiger Gradmesser für das Meinungsklima in der EU. Eine der regelmäßig gestellten Fragen will wissen, ob die Befragten mit der EU ein positives, neutrales oder negatives Bild verbinden. Dabei wird das Meinungsbild auch von Faktoren beeinflusst, die gar nicht direkt der EU zuzurechnen sind (wie z.B. der allgemeinen wirtschaftlichen Lage).

Ein besonders positives Image hatte die Gemeinschaft im Jahr 1990, nach dem Umbruch in Osteuropa, und Anfang 2007, nach der Ost- und Süderweiterung der EU. Ab 2010 trübte aber die Euro-Schuldenkrise für einige Jahre das Bild. Im Herbst 2012 erreichte der Anteil der Befragten, die ein positives Bild von der EU haben, mit 30% seinen bisherigen Tiefpunkt. Einen nochmaligen Rückschlag gab es 2015/16 vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise und mehrerer islamistischer Terroranschläge: im Frühjahr 2016 lag der Anteil der „Positiv“-Urteile bei 34%, der „Negativ“-Anteil kletterte auf 27%. Das danach wieder wachsende Ansehen der EU erlitt nur in der Corona-Pandemie noch einmal einen leichten Dämpfer.

Im Frühjahr 2025 näherte sich die Zustimmung zur EU aber wieder ihrem historischen Höchstwert. Vor dem Hintergrund unvorhersehbarer Entwicklungen in anderen Teilen der Welt erschien die EU offenbar wieder als Garant der Stabilität. So bescheinigten der EU 52% der Befragten ein positives Image, neutral äußerten sich 32%, negativ 16%. Am niedrigsten war der Anteil der positiven Meinungen in Tschechien (35%), Griechenland (36%) und Österreich (38%). Ein sehr positives Bild der Gemeinschaft hatten dagegen Portugal (74%) und Schweden (73%). Auch in Deutschland überwogen (mit 52%) die positiven Ansichten über die EU. 

Ausgabe: 12/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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