Familie und Arbeit
Infografik Nr. 253143
Viele Elternpaare minderjähriger Kinder stehen vor der Frage, wie sie Kinderbetreuung und Berufstätigkeit miteinander vereinbaren sollen. Der Trend geht zunehmend dahin, dass auch die Mütter arbeiten, und zwar in wachsendem Umfang, je älter die Kinder sind. Mehr zur Rollenverteilung zwischen Vätern und Müttern lesen Sie hier!
Die Frage, ob und ab wann die Eltern jüngerer Kinder arbeiten gehen, berührt viele Ebenen des privaten, des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Dem traditionellen Familienbild entspricht am ehesten eine Konstellation, in der sich die Mutter um Kinder und Haushalt kümmert, während der Vater als Alleinverdiener den Unterhalt sichert. Doch wie sieht es heute damit aus? Viele Mütter wollen berufstätig sein, weil das für sie ein Stück Selbstständigkeit bedeutet und ihrer Qualifikation entspricht oder weil die Familie anders nicht über die Runden kommt. Die Wirtschaft verlangt in Zeiten des Personalmangels nach einer Ausschöpfung der weiblichen Arbeitskraftreserven. Und die Politik kommt dem entgegen, indem sie die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder ausweitet.
Das Statistische Bundesamt ist auf der Grundlage des Mikrozensus 2022 dem Erwerbsverhalten der Elternpaare minderjähriger Kinder nachgegangen. Danach waren 2022 im Durchschnitt 69 % der Mütter erwerbstätig, seit 2005 eine Steigerung um 9 Prozentpunkte. Auch die schon hohe Erwerbstätigenquote der Väter stieg in diesem Zeitraum weiter an – von 88 % (2005) auf 92 % (2022). Die Gründe für diesen Anstieg liegen in der größeren sozialen Akzeptanz der Verbindung von Kindererziehung und Erwerbsarbeit. Dazu beigetragen haben aber auch die Einführung des Elterngelds (2007) und der Ausbau der Kindertagesbetreuung.
Die größten Unterschiede im Hinblick auf die Erwerbstätigkeit sind bei den Müttern und Vätern jüngerer Kinder zu erkennen. War das jüngste Kind in der Familie weniger als ein Jahr alt, gingen nur 13 % der Mütter, aber 87 % der Väter arbeiten. Mit zunehmendem Alter des jüngsten Kindes stieg der Anteil der berufstätigen Mütter deutlich an. Bei den 2-Jährigen betrug er 2022 schon 64 %, bei den 3- bis 5-Jährigen 73 %, bei den 6- bis 9-Jährigen 80 % und bei den 10- bis 14-Jährigen 83 %.
Trotz aller Veränderungen hat die traditionelle Rollenverteilung zwischen Vätern und Müttern minderjähriger Kinder längst noch nicht ausgedient. Zwar ist heute nur bei jedem vierten Elternpaar der Vater allein erwerbstätig, in zwei Dritteln der Familien gehen sowohl der Vater als auch die Mutter arbeiten. Aber dabei überwiegt (mit einem Anteil von 65 %) die Konstellation, dass der Vater Vollzeit und die Mutter Teilzeit arbeitet, so dass die Doppelbelastung durch Kindererziehung und Berufstätigkeit letztlich doch der Frau zufällt. In 27 % der Fälle arbeiten beide Vollzeit, in 5 % haben beide einen Teilzeitjob. Nur 2 % der Elternpaare haben sich so arrangiert, dass die Mutter Vollzeit- und der Vater Teilzeitarbeit leistet.
Ausgabe: | 10/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |